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Nia Health, ein Spin-off der Berliner Universitätsmedizin Charité, bietet digitale Lösungen für die Behandlung und Unterstützung von Betroffenen mit chronischen Hauterkrankungen. Zu seinen Produkten gehören digitale Therapeutika wie die Neurodermitis-App Nia, Technologien zum Monitoring von Patienten und zur Durchführung klinischer Studien. In einer Seed-Runde hat das Startup nun 3,5 Millionen Euro erhalten. Lead-Investor ist der High-Tech Gründerfonds. Beteiligt waren weiterhin adesso ventures, Ventura BioMed Investors, dem Fund von Dr. Kurt Schwarz, sowie weitere Investoren.

Nia Health: Aktuell fünf klinische Studien

Das frische Kapital soll zum einen in die Expansion fließen: Geplant sind der Ausbau des Marktanteils im deutschsprachigen Raum, der Launch in weiteren EU-Ländern in den nächsten 24 Monaten, sowie die Vorbereitung auf den US-Markteintritt. Zum anderen soll die Finanzierung zur Weiterentwicklung der KI-basierten Technologie eingesetzt, die Machine Vision, Natural Language Processing und Teledermatologie integriert. Die Technologie des Unternehmens wird derzeit in insgesamt fünf klinischen Studien, unter anderem an der Charité Universitätsmedizin Berlin zur Untersuchung der therapiebegleitenden Wirksamkeit der Nia App, angewendet.

„Die Seed-Finanzierung erlaubt uns einen massiven Ausbau unsere KI- und Entwicklungskapazitäten, um die individuellen Bedürfnisse von Patientinnen und Patienten mit chronischen Hauterkrankungen bestmöglich zu adressieren“, sagt Oliver Welter, Mitgründer und CTO von Nia Health.

Zukunftsträchtig scheint vor allem die Expertise von Nia Health im Bereich Real World Evidence. Im Unterschied zu klinischen Studien zeigen die Daten, wie Therapien tatsächlich genutzt werden. Pharmafirmen und andere Anbieter therapeutischer Leistungen können anhand dieser Daten die Versorgung maßgeblich verbessern.

Im vergangenen Jahr konnte das Start-up seinen Umsatz im Vergleich zu 2021 mehr als verdoppeln. Zu seinen Partnern zählen Sanofi, Pfizer, LEO Pharma sowie große gesetzliche Krankenkassen wie die Kaufmännische Krankenkasse KKH oder die AOK PLUS.

„Uns hat das kapitaleffiziente Wachstum des Ventures der letzten Jahre überzeugt. Im Markt für Real-World-Evidenzen sehen wir massives Potential – vor allem in der Dermatologie, wo Nia Health eine akute Versorgungslücke adressiert“, sagt Niels Sharman, Investment Manager beim High-Tech Gründerfonds.

Nia Health ist ein Spin-off des Berliner Universitätsklinikums Charité. Das Start-up entwickelt ein klinisches Diagnose- und Therapiesystem zur kontinuierlichen digitalen Unterstützung von Patienten mit chronischen Hauterkrankungen. Mit ihrer Plattform adressiert Nia Health eine häufig unterversorgte Patientenpopulation und generiert dabei behandlungsrelevante Real-World-Evidenzen. Mit ihrem Machine-Vision Ansatz ermöglicht Nia Health eine Dokumentation des Krankheits- und Therapieverlaufs und somit eine optimierte Behandlung. Unter anderem entwickelten die Berliner die weltweit als erste digitale Medizinprodukte ihrer Art zugelassenen Apps in den Feldern Neurodermitis (Nia) sowie Psoriasis (Sorea).

Autor/Autorin

Holger Garbs ist seit 2008 als Redakteur für die GoingPublic Media AG tätig. Er schreibt für die Plattform Life Sciences und die Unternehmeredition.