Bildnachweis: BayStartUP – Daniel Karmann.

Das Würzburger Biotech-Start-up NanoStruct erkennt mit seiner Lösung selbst kleine Bestandteile von Molekülen. Damit überzeugte das Gründerteam im Finale des Businessplan Wettbewerb Nordbayern von BayStartUP und gewann den ersten Platz. Mit der Technologie lassen sich beispielsweise in Medikamenten kleinste Stoffmengen präzise und reproduzierbar bestimmen.

Platz 2 ging an BD-4 aus Erlangen. Das Start-up entwickelt und vertreibt eine patentierte Desinfektionstechnologie für Zahnärzte, die etwa bei Wurzelkanalbehandlungen zum Einsatz kommt.

inContAlert aus Bayreuth belegte mit einem Wearable für Inkontinenzpatienten den dritten Platz. Ein Sensor überwacht hier den Blasenfüllstand und sendet rechtzeitig via Smartphone einen diskreten Alarm an die Patienten.

Die Sieger erhalten Prämien in Höhe von insgesamt 22.500 EUR. BayStartUP kürte die Gewinner-Start-ups gemeinsam mit der LfA Förderbank Bayern im Rahmen eines Prämierungsevents in Nürnberg.

Viele Gründerteams aus den Life Sciences

Bereits in den ersten beiden Phasen im Businessplan Wettbewerb Nordbayern 2021 kamen viele Gründerteams aus dem Bereich Life Science. Dieses Bild setzte sich nun auch im Finale fort. „Die Sieger arbeiten an neuen Technologien für den Gesundheitssektor und die Biotechnologie. Dass sie alle Lösungen aus dem Life-Science-Bereich entwickeln, verdeutlicht die Stärken der nordbayerischen Forschungslandschaft – und das in verschiedenen Regionen“, sagte Dr. Carsten Rudolph, Geschäftsführer von BayStartUP. Rund 120 Gründer nahmen in der Saison 2021 am Wettbewerb teil.

Die Sieger im Überblick:

  1. Platz: NanoStruct GmbH aus Würzburg

NanoStruct produziert und vermarktet innovative Biosensoren für das Analyseverfahren „SERS“ (surface-enhanced Raman spectroscopy), um dessen industrielle Anwendung zu etablieren. SERS erlaubt es, kleinste Rückstände bestimmter Substanzen, wie etwa Schadstoffe, Sprengstoffe oder Viren, eindeutig zu identifizieren. Die NanoStruct Biosensoren basieren auf Nanostrukturen, die aufgrund ihrer Genauigkeit eine bisher nicht erreichbare Verlässlichkeit des Verfahrens versprechen. Damit soll ein jahrzehntelanges Problem von SERS gelöst werden, um eine höhere Effizienz des Analyseprozesses zu erreichen. Anwendung findet die Methode u. a. in der Medikamentenentwicklung oder im Sicherheitsbereich für die Identifizierung von illegalen und gefährlichen Substanzen.

  1. Platz: BD-4 Gmbh i.Gr. aus Erlangen

BD-4 entwickelt und vertreibt eine patentierte Desinfektionstechnologie für Zahnärzte. Mittels einer speziellen Beschichtungstechnik werden die elektrochemischen Eigenschaften Bor-dotierter Diamantelektroden für den Zahnarzt nutzbar. Das System kommt insbesondere bei Wurzelkanalbehandlungen und Implantaten zum Einsatz und führt zu höherer Behandlungssicherheit sowie geringeren Revisionsraten. Neben einem Grundgerät gibt es anwendungsspezifische Single-Use-Elektroden, deren Wirksamkeit präklinisch belegt ist.

  1. Platz: inContAlert aus Bayreuth

inContAlert ist ein Wearable zum Überwachen des Blasenfüllstands, das Inkontinenzpatienten dabei hilft, wieder ein unbeschwertes Leben zu führen. Der nicht-invasive Sensor ermittelt den Füllstand, meldet dies an Smartphone oder Smartwatch und verhindert so unkontrollierten Urinverlust. Damit können Patienten den Hilfsmittelverbrauch (z. B. Katheter, Windeln) und vor allem Folgeschäden (u. a. an den Nieren) reduzieren. Dies senkt die Kosten insbesondere auf Seiten von Krankenhäusern und -kassen und unterstützt Betroffene dabei, ihre Lebensqualität wesentlich zu steigern.

Außerdem waren aus dem Life-Sciences-Bereich folgende Start-ups im Finale nominiert:

CADO Medical Solutions aus Erlangen entwickelt ein Produkt zur Beseitigung von Blockaden in Blasenkathetern bei pflegebedürftigen Patienten. Das CADO-System kommt direkt am Krankenbett zum Einsatz und löst bisherige zeit- und kostenintensive Transporte sowie Katheterwechsel in Kliniken und Praxen bei Urinstau ab.

Die logfive GmbH aus Bad Windsheim entwickelt eine Alternative zu bisherigen Desinfektionsgeräten für Medizinprodukte, die keine Sterilisation erfordern. Ihre Lösung dekontaminiert in nur fünf Minuten sicher und materialschonend medizinische Instrumente und Produkte wie z.B. Masken mittels Kaltplasmatechnologie.

Die NeoPrediX AG aus Regensburg entwickelt medizintechnische Software, die Entscheidungsträger aus Geburtshilfe und Neonatologie bei der Patientenversorgung unterstützt. Das Start-up setzt dafür auf intelligente Algorithmen und digitale Gesundheitslösungen, die auf medizinischen Daten und langjähriger akademischer sowie wissenschaftlicher Forschung basieren.

Die aktuellen Gewinner (26. Juli) im Münchner Businessplan-Wettbewerb von BayStartup finden Sie hier beschrieben

Autor/Autorin

Holger Garbs ist seit 2008 als Redakteur für die GoingPublic Media AG tätig. Er schreibt für die Plattform Life Sciences und die Unternehmeredition.