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Der Arzneimittelbedarf im Reich der Mitte steigt seit Jahren an. Ein wesentlicher Treiber ist die rasche Alterung der Gesellschaft. Deutsche Unternehmen aus der Pharmabranche haben langfristig gute Absatzchancen. Das gilt besonders für innovative Medikamente. Von Axel Lohse, Exportinitiative Gesundheitswirtschaft.

Die chinesische Gesundheitswirtschaft ist ein Wachstumsmarkt. Mit dem milliardenschweren und ehrgeizigen Entwicklungsprogramm „Healthy China 2030“ sollen das Gesundheitswesen und die Gesundheitsindustrie ausgebaut, Effizienzsteigerungen erzielt und die Gesundheitsversorgung im ganzen Land verbessert werden. Bis 2030 prognostiziert man für die Gesundheitswirtschaft ein Volumen von 2,4 Billionen US-Dollar. Chinas Markt für Arzneimittel und Biopharmazeutika ist der größte Medikamentenmarkt Asiens. Hier findet zurzeit ein fundamentaler Wandel statt. Verbesserungen in der Diagnose und ein verstärkter Fokus auf seltene Krankheiten sorgen unter anderem für einen erhöhten Bedarf an modernen Medikamenten. Für deutsche Unternehmen bietet Chinas Arzneimittelmarkt zahlreiche Geschäftsmöglichkeiten.

China: Deutscher Lieferanteil wächst

Der chinesische Markt für Biopharmazeutika hat aktuell ein Volumen von etwa 24,6 Milliarden Euro. Erwartet wird ein Wachstum auf mehr als 65 Milliarden Euro bis zum Jahr 2030. Auf konventionellen Medikamenten und Generika lastet andererseits wegen verschärfter Bedingungen bei öffentlichen Ausschreibungen zunehmender Preisdruck. Dies wird zu einer starken Konsolidierung führen. Die damit geschaffenen Ressourcen investiert man mitunter in die Forschungsförderung für innovative Medikamente. Im Fokus stehen neben anderen forschungsintensive moderne Therapeutika gegen seltene Krebsarten sowie neue Wirkstoffe gegen genetische Erkrankungen. Von diesem Trend können auch deutsche Arzneimittelhersteller profitieren. Schon heute ist Deutschland das mit Abstand wichtigste Lieferland für pharmazeutische Erzeugnisse: Im Jahr 2020 importierte die Volksrepublik Medikamente „Made in Germany“ im Wert von neun Milliarden US-Dollar.

Dichter Dschungel beim Marktzugang

Um die Gesundheit ihrer Einwohner im Zuge des Entwicklungsprogramms „Healthy China 2030“ effizienter zu schützen, hat Chinas Regierung ausländischen Pharmaunternehmen bereits den Zugang zum stark abgeschirmten Arzneimittelmarkt in einigen Punkten erleichtert. Zwar besteht weiterhin der Zwang, Joint-Ventures mit chinesischen Unternehmen einzugehen. Im Jahr 2020 ist jedoch die Verpflichtung gefallen, dass die Direktoren der chinesischen Partnerfirmen alle Entscheidungen absegnen müssen. Dennoch sollten deutsche Unternehmen berücksichtigen, dass sie vor dem Export und Verkauf ihrer Produkte nach wie vor komplexe Registrierungs- und Zertifizierungsvorschriften erfüllen müssen. Zudem sorgt eine aggressive Politik der Kosteneindämmung für ein komplexes System zur Preisgestaltung und Erstattung von Medikamenten. Große Vorteile für ausländische Unternehmen bringt auf jeden Fall eine Präsenz vor Ort. Auch in Bezug auf die Geschäftskultur haben chinesische Auftraggeber oft hohe Erwartungen. Persönliche Beziehungen sowie gute Kontakte nach China sind deshalb überaus wichtig.

Kompetente Partner finden

KMU aus Deutschland, die mit ihren innovativen Medikamenten auf dem chinesischen Pharmamarkt aktiv werden wollen, sollten für ihre Produkte unbedingt einen ausreichenden Patentschutz sicherstellen. Außerdem ist es wichtig, mit einem verlässlichen chinesischen Partner zusammenzuarbeiten. Dieser kann im Zweifelsfall besser einschätzen, ob ein neues Präparat Chancen auf dem chinesischen Markt hat.

Mehr Informationen zum chinesischen Pharmamarkt sowie nützliche Tipps für einen gelungenen Markteinstieg finden deutsche Unternehmen in der Studie „Gesundheitsmarkt China – Arzneimittel und medizinische Biotechnologie“. Die Publikation wurde im Auftrag der Exportinitiative Gesundheitswirtschaft erstellt und von Germany Trade & Invest herausgegeben.

Autor/Autorin

Axel Lohse