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Die Coronakrise hat Unternehmen seit 2020 vor Herausforderungen bei der Umsetzung der Hauptversammlung (HV) gestellt. 2020 hofften die meisten Unternehmen noch lange, die HV wie gewohnt live organisieren zu können. Auch bei der Rational AG war dies der Fall. Rund 700 Aktionäre, Gäste und Pressevertreter wollten wir wie gewohnt in der Messe Augsburg begrüßen und anschließend zum Essen einladen. Dann kam die Absage und die spätere Einladung zur virtuellen HV mit allen Unbekannten und offenen Fragen.

Relativ geringe Änderungen im Vergleich zur HV 2020

Die HV 2021 planten wir nach Verlängerung der gesetzlichen Grundlagen direkt als virtuelle Versammlung. Das Risiko von zusätzlichem Aufwand und Kosten wollten wir nicht noch einmal auf uns nehmen. Die Herausforderungen der ersten virtuellen HV-Saison waren inzwischen Routine.

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Veranstaltungsort und Bühnenaufbau, Streaming-Dienstleister, technisches Equipment und Infrastruktur, Investor-Portal, Prozesse zur Fragenbeantwortung, Datenschutzthemen, HV-rechtliche und sonstige Themen waren bekannt und eingespielt.

Nach der HV-Saison 2020 wurde viel über die eingeschränkten Aktionärsrechte diskutiert. Wir haben auch über Rückfragemöglichkeiten für Aktionäre, Videobeiträge oder eine Veröffentlichung der Vorstandsrede schon vor der HV diskutiert. Weil wir einen begrenzten Mehrwert für die Aktionäre sahen sowie einen unverhältnismäßigen Aufwand und Kosten, haben wir dagegen entschieden.

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Minimalbesetzung auf der Bühne

Offene Fragestellungen ergaben sich aus der Minimalbesetzung aus Aufsichtsratsvorsitzendem, Versammlungsleiter, Vorstandsvorsitzendem und Notar auf der Bühne. Grundsätzlich erfordert das Aktiengesetz einen vollständig anwesenden Vorstand. In Abstimmung mit unserer Rechtsberatung konnten wir aber feststellen, dass die Corona-bedingen Sicherheitsaspekte überwogen. Alle nicht anwesenden Vorstände und Aufsichtsräte nahmen per Bildübertragung teil.

Um die Verlesung und Beantwortung der bis zum Vortag einzureichenden Fragen lebhafter zu gestalten, wurden diese von unserer Regionalen Verkaufsleiterin für die Region München und gelernten Köchin Daniela Drexler authentisch in Kochjacke verlesen und von Herrn Dr. Stadelmann beantwortet.

Ausblick 2022

Die virtuelle HV ist weniger aufwändig vorzubereiten, sie ist planbarer im Ablauf und sie ist kostengünstiger. Zudem ist eine Teilnahme für weiter entferntere Investoren ohne großen Reiseaufwand möglich. Dies spricht für die virtuelle HV.

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Dennoch würden wir gern wieder zur traditionellen HV zurückkehren. Einerseits können unsere Aktionäre die Entscheidungsträger des Unternehmens vor Ort live in Aktion sehen und in Kontakt treten. Zudem schätzen unsere Aktionäre die kulinarische Verpflegung nach der Versammlung, mit der wir natürlich auch Werbung in eigener Sache machen.

Auch der Event-Charakter für die rund 120 Helfer aus den eigenen Reihen, als Türsteher an den Notausgängen, im Service, im Auf- und Abbau, beim Stimmenauszählen, im Backoffice oder mit weiteren Aufgaben, ist etwas Besonderes.

Das Gemeinschaftsgefühl im Helfer-Team, das Team-Foto und der Stolz, gemeinsam als Firma dieses großartige Ereignis gemeistert zu haben, sind ein wichtiger kultureller Bestandteil bei RATIONAL. Es wird sich zeigen, welche Form der HV im Jahr 2022 möglich sein wird und wie sich beide Formate sinnvoll kombinieren lassen, um Vorteile zu realisieren.

Über den Autor:
Stefan Arnold ist Leiter Investor Relations bei der RATIONAL AG, er ist seit über zwölf Jahren bei RATIONAL und war zuvor als Analyst in der Finanzbranche tätig.

Autor/Autorin

Stefan Arnold