Der Börsengang in der Heimat
Während die italienischen Kaffeeunternehmen Lavazza und Illy weiter in Privatbesitz sind, entschied sich Zanetti für den KafeeröstereiGang an die Börse, auch um den Anschluss an die nach Marktkapitalisierung führenden Größen wie Nestlé, Starbucks, Mondel􀄏z, Keurig oder Whitbread nicht zu verlieren. Seit dem 3. Juni 2015 ist MZB an der Borsa Italiana in Mailand aktiennotiert. Nach dem Start bei 11,60 EUR musste die Aktie zwischenzeitlich Federn lassen, konnte sich nach ihrem April-Tief bei 6,10 EUR aber aktuell auf 7,58 EUR erholen – die Börsenkapitalisierung entspricht damit knapp 260 Mio. EUR.
Dies dürfte Ausdruck der vom Management eingeleiteten Restrukturierungsmaßnahmen und der zuletzt eingefädelten Deals sein. So hat das Management die bislang eher dezentral ausgerichteten Entscheidungsebenen zentralisiert sowie ein neues Management-Reporting-System eingeführt. Im Juli hat MZB zudem für 74,5 Mio. EUR den portugiesischen Anbieter Nutricafés übernommen und schloss im April eine Anteilhabe mit der kanadischen Club-Coffee-Gruppe ab. Diese hatte als erste Firma zu 100% rekompostierbare Kaffeekapseln eingeführt. MZB erhofft sich aus beiden Deals eine weitere Durchdringung des heiß umkämpften Single-Service-Marktes und eine erhöhte Wahrnehmung des Herstellers als umweltbewusstes Unternehmen.

Nachhaltiger Ausbau der Gruppe vorrangig
Der umtriebige COO Pascal Héritier hat seit vielen Jahren das Unternehmenswachstum maßgeblich mit vorangetrieben. Seiner Ansicht nach hat sich MZB zwar bewusst für das spezifische Umfeld eines aktiengelisteten Unternehmens entschieden, will sich aber von seit dem IPO teilweise kritischen Stimmen aus dem Investorenumfeld nicht aus der Spur bringen lassen. „Der Umstieg von einer privaten hin zu einer börsennotierten Firma war eine lehrreiche Erfahrung für uns. Auch wenn wir uns um eine gute Investorenkommunikation bemühen, wollen wir uns nicht primär von den Vorstellungen der Anteilseigner leiten lassen.“ Das vorrangige Ziel bleibe, „das Unternehmen weiter auszubauen, indem wir weiterhin lokale Marken übernehmen, um die Marke Segafredo dort einzuführen. Unsere erste Mission ist es, den Kaffeekonsum weltweit zu steigern“.

Fazit
Da die MZB-Aktie bei einem aktuellen KGV von gut 22 zumindest gegenüber den Peers – Starbucks (34), Keurig (30), Nestlé (27) – und einem für 2017 erwarteten KGV von 13 noch immer relativ günstig erscheint, wäre auch angesichts der vom Management seit dem IPO zusätzlich ergriffenen Maßnahmen ein Aufschließen zu den Marktführern durchaus wahrscheinlich. Sollte sich der Trend des zuletzt wieder anziehenden Rohkaffeepreises fortsetzen, dürfte das Management die für 2016 eigens gesetzten Ziele (u.a. EBITDA & Bruttoertrag zwischen +4% und +6%) mindestens erreichen und dem Kurs der Aktie somit weiteren Auftrieb verleihen.

Titelbild: Massimo Zanetti, Präsident und Gründer der MZB Group, mit der umfangreichen Produktpalette des Hauses. Foto: MZB Group

Der Artikel erschien zuerst im GoingPublic Magazin 8-2016

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