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Nach vier Jahren der Abstinenz durch die Pandemie ist dem 8th ECP ein erfolgreicher Neustart in Frankfurt im Haus der DECHEMA geglückt: über 250 Teilnehmerinnen und Teilnehmer in Präsenz waren gekommen. Über 700 Partnering-Gespräche wurden in Präsenz und Online an drei Tagen vereinbart – zu den zwei Online-Tagen stießen weitere 50 Teilnehmer dazu; über 40 kurze Unternehmenspräsentationen, eine Keynote, Unternehmensstände in der Ausstellung, zwei Workshops zu IP und KI, eine Panel-Diskussion zum Thema Finanzierung von Startups und das informelle Networking in der ECP-Community rundeten einen intensiven Tag ab.

ECP: Hybrides Format ermöglicht mehr Partnering-Gespräche

Für alle, die den Präsenztag nicht wahrnehmen konnten, war im neuen hybriden Format ein Ausweichen auf den digitalen Teil des ECP möglich; so konnten sich auch diejenigen auf das digitale Partnering konzentrieren, die am Präsenztag die Impulse von der Bühne bevorzugten und sich auf den informellen Austausch fokussierten.

Dr. Holger Bengs von BCNP Consultans begrüßt die Gäste.

Über 600 Partnering-Gespräche fanden vor Ort statt. Dazu werden noch einmal 100 Gespräche stattfinden, die bereits für den digitalen Teil des ECP am 21. und 22. Februar vereinbart worden sind. Dazu kamen 40 kurze Unternehmensvorstellungen und Pitches. Das ECP fand statt in Zusammenarbeit mit dem Karlsruhe Institute of Technology (KIT), dem Cluster Industrielle Biotechnologie (CLIB) und der Renewable Carbon Initiative (RCI) des nova-Instituts.

Im Rahmen der Eröffnung stellte Dr. Christian Kohlpaintner, CEO der Brenntag SE, dem weltgrößten Chemikalien-Distributor, drei Hypothesen zur Bedeutung der Chemie auf:

Hypothese 1: Chemikalien werden auch in Zukunft verwendet werden – egal, was passiert

Chemiekalien sind unverzichtbar für die Bewältigung zahlreicher Herausforderungen der Menschheit wie Klimawandel, Armut, Lebensstandard, Medizin, Langlebigkeit und Mangelernährung, nur um einige zu nennen. Folglich wird der Vertrieb von Chemikalien und Inhaltsstoffen auch weiterhin ein unverzichtbarer Teil aller chemischen Wertschöpfungsketten sein. Das Verständnis für die engen Verflechtungen innerhalb der Ökosysteme erfordert jedoch, dass alle Beteiligten ihre Beziehungen überdenken und sich um eine sichere Verwendung von Chemikalien bemühen und die Zusammenarbeit vorantreiben.

Dr. Christian Kohlpaintner, CEO der Brenntag SE, stelte seine Hypothesen zur Bedeutung der Chemie vor.

Hypothese 2: Erdölbasierte Produkte werden auch in den nächsten 100 Jahren verwendet werden

Es ist eine Illusion zu glauben, dass Chemikalien, die für die Lösung der Herausforderungen der Menschheit dringend benötigt werden, in den kommenden Jahrzehnten nicht auf klassischen Erdölprodukten basieren werden. Biobasierte Materialien werden eine zunehmende Rolle spielen, ebenso wie zirkuläre Modelle, aber man werde mehr bewirken, indem man sich auf die Verbesserung bereits bestehender Prozesse konzentrieren und ihre Effizienz (Selektivität und Ausbeute) steigern und ihren ökologischen Fußabdruck verringern.

Hypothese 3: Start-Ups und Brenntag haben ein Kommunikationsproblem

Die Schaffung einer gemeinsamen Sprache und eines gemeinsamen Verständnisses, um das statische Rauschen zu überwinden, ist der erste Schritt, um einen angemessenen Geschäftsansatz zu entwickeln. Die verpassten Innovationschancen in der chemischen Industrie, über die häufig gesprochen wurde, spiegeln sich auch in der Schnittstelle zwischen Start-ups und Brenntag wider – tatsächlich gebe es nur sehr wenige oder gar keine.

Dr. Marc Struhalla, CEO der c-LEcta GmbH

Zu den Programm-Highlights zählte auch die Keynote von Marc Struhalla, der die 20-jährige Unternehmensgeschichte der c-LEcta GmbH Revue passieren ließ. Er hob dabei die entscheidende Bedeutung der Stadt Leipzig, die Bewertung durch BCNP Consultants GmbH, eine Business-Angel-Finanzierung sowie den HTGF | High-Tech Gründerfonds für den Wachstumspfad des Unternehmens vom Start-up zum Globalen Enzyme-Spezialisten hervor.

 

Hochkarätiges Panel auf dem 8th ECP in Frankfurt am Main.

Die Einstellung der Gründer und der Einfluss von ESG auf die Investitionsentscheidung wurde auf dem Investorenpanel mit Bernhard Mohr, Dr. Nik Raupp Michael Brandkamp und Prof. Stephan Haubold zum Schluss der Veranstaltung diskutiert.

„It´s sexy to found a start-up. There is a tremendous change.“ hob dabei Michael Brandkamp hervor. Er machte außerdem deutlich wie wichtig das Thema Sustainability und die Due Dilligence Diligence nach Artikel 9 für jede Investitionsentscheidung geworden sind.

Das 9th ECP wird am 12. Februar 2025 in Frankfurt (DECHEMA-Haus) und 25. bis 26. Februar 2025 digital stattfinden.

Autor/Autorin

Holger Garbs ist seit 2008 als Redakteur für die GoingPublic Media AG tätig. Er schreibt für die Plattform Life Sciences und die Unternehmeredition.