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PL BioScience stellt ein vollständig künstlich erzeugtes humanes Plättchenlysat vor: Die Innovation auf Basis von DewCells Technologie verspricht skalierbare, tierfreie Lösungen für die biopharmazeutische Forschung und Therapieentwicklung. Von Urs Moesenfechtel

Das Aachener Biotech-Unternehmen PL BioScience GmbH hat auf der diesjährigen Konferenz der International Society for Cell & Gene Therapy (ISCT) in New Orleans das erste vollständig künstlich hergestellte humane Plättchenlysat (HPL) präsentiert. Der neuartige Zellkulturzusatz basiert auf einer Technologie des koreanischen Partners DewCell Biotherapeutics, der als erstes Unternehmen weltweit künstliche Blutplättchen aus Stammzellen im Bioreaktor generiert. Die Technologie bietet laut Unternehmen eine skalierbare, tierfreie und sichere Alternative zu bisherigen Zellkultursupplementen wie fetalem Kälberserum (FBS) oder natürlichem HPL aus gespendetem Blut. Produziert wird das synthetische HPL in Deutschland unter Einsatz firmeneigener Additive und Verfahren.

Neue Perspektiven für biopharmazeutische Anwendungen

Hatim Hemeda, CEO & Gründer von BioScience GmbH. Copyright: PL BioScience GmbH
Hatim Hemeda, CEO & Gründer von BioScience GmbH. Copyright: PL BioScience GmbH

„Unsere skalierbare, künstliche HPL-Lösung ist ein Meilenstein und eröffnet die Perspektive einer nahezu unbegrenzten Produktion, womit sie einen zentralen Bedarf der biopharmazeutischen Industrie von morgen adressiert. Wir sind zuversichtlich, dass die Kombination von DewCells innovativer Technologie und unserer Zellkultur-Expertise eine neue Ära auf dem Gebiet der regenerativen Medizin und der Herstellung von Zelltherapien einläuten wird“, so Dr. Hatim Hemeda, CEO von PL BioScience.

Mit der Technologie zur künstlichen Blutplättchenproduktion von DewCell und der HPL-Kompetenz von PL BioScience soll nun ein Produkt enstehen, das sowohl biologische Leistung als auch Sicherheitsstandards steigert. Das neu entwickelte HPL ist aut Unternehmen frei von pathogenen Verunreinigungen und ermöglicht eine konsistente Zellkultur – entscheidend für die klinische Translation zellbasierter Therapien. Künstliches HPL ermöglicht eine vollständig im Labor hergestellte, skalierbare Versorgung.

Künstliches HPL als Antwort auf begrenzte Ressourcen

Natürliches HPL wird aus menschlichen Blutplättchen hergestellt, die nicht mehr für Transfusionen geeignet sind – eine nachhaltige, aber begrenzte Quelle. Eine synthetische Alternative überwindet diese Limitation Mit der Produktreihe ELAREM bietet PL BioScience bereits ein Portfolio an xenofreien HPL-Medien an, das von der Forschung bis hin zur GMP-konformen Herstellung eingesetzt wird. Das Unternehmen hält zudem ein weltweit einzigartiges Patent auf ein gamma-bestrahltes HPL-Produkt. Mit einem synthetischen HPL stünde die Zellkulturtechnologie vor einem Paradigmenwechsel.

Autor/Autorin

Redaktionsleiter Plattform Life Sciences at  | Website

Urs Moesenfechtel, M.A., ist seit 2021 Redaktionsleiter der GoingPublic Media AG - Plattform Life Sciences und für die Themenfelder Biotechnologie und Bioökonomie zuständig. Zuvor war er u.a. als Wissenschaftsredakteur für mehrere Forschungseinrichtungen tätig.