Bildnachweis: Marinomed Biotech AG.
Die österreichische Marinomed Biotech AG (WKN: A2N9MM, ISIN: ATMARINOMED6, VSE: MARI) hat eine Vereinbarung über den Verkauf seines Carragelose-Geschäfts an das französische Vertragsentwicklungs- und Herstellungsunternehmen Unither Pharmaceuticals unterzeichnet. Der Vertrag sieht Vorab- und Meilensteinzahlungen in Höhe von insgesamt bis zu 20 Mio. EUR vor, einschließlich einer Vorabzahlung von bis zu 5 Mio. EUR. Der geplante Verkauf soll Marinomed nicht nur finanzielle Stabilität sichern, sondern auch den Fokus auf die Marinosolv-Plattform stärken.
„Unither Pharmaceuticals ist ein führendes Vertragsentwicklungs- und Herstellungsunternehmen für Medizinprodukte und Arzneimittel mit Produktionsstätten in vielen Teilen der Welt“, erklärte Andreas Grassauer, CEO von Marinomed. „Die Zusammenarbeit mit Unither bietet eine hervorragende Entwicklungs- und Wachstumschance für das Carragelose-Portfolio. Ich bin überzeugt, dass wir den idealen Partner für unser Geschäft gefunden haben. Mit den erzielten Erlösen können wir die Finanzierung für die nächsten Jahre sicherstellen. Dies umfasst die Erfüllung des Sanierungsplans und die Deckung der Kosten, die für die Vermarktung der Marinosolv-Plattform erforderlich sind.“
Über Carragelose
Carragelose® ist ein sulfatiertes Polymer, das aus Rotalgen gewonnen wird und ein breites Spektrum an virus- und allergenblockierenden Eigenschaften aufweist. Es wird zur Vorbeugung und Behandlung von viralen Atemwegserkrankungen eingesetzt. Studien deuten darauf hin, dass Carragelose® eine Schutzschicht auf der Schleimhaut bilden kann, die das Eindringen von Viren in Zellen hemmt. Erste Ergebnisse aus Laborstudien und klinischen Untersuchungen legen nahe, dass Carragelose® auch die Übertragung von SARS-CoV-2 reduzieren könnte. Marinomed hält die Patentrechte an Carragelose® und hat die Substanz für den Vertrieb in Regionen wie Europa, Nordamerika, Australien sowie weiteren Ländern in Asien und Lateinamerika lizenziert. Marinomeds Carragelose®-Portfolio umfasst Produkte wie Nasensprays und Rachensprays.
Unither Pharmaceuticals sieht Wachstumschance in Carragelose-Geschäft
Unither Pharmaceuticals ist ein pharmazeutischer Subunternehmer, der sich auf die Entwicklung und Herstellung von flüssigen Formulierungen in Einzel- oder Multidosis (einschließlich Augentropfen, Salzlösungen, Asthma-Medikamente in BFS-Einzeldosen und orale flüssige Stickpacks) für Pharmaunternehmen und Generikahersteller spezialisiert hat. Mit 2.200 Mitarbeitern und acht Produktionsstätten in Frankreich, den Vereinigten Staaten, Brasilien und China sowie einem Forschungs- und Entwicklungszentrum in Frankreich erzielte Unither Pharmaceuticals im Jahr 2023 einen Umsatz von 475 Mio. EUR.
Eric Goupil, CEO von Unither, sieht in der Übernahme des Carragelose-Produktportfolios „eine bemerkenswerte Chance für Unither. Neben dem Wachstumspotenzial im Bereich Husten und Erkältung planen wir, von den Carragelose-Produkten im Bereich Allergie und den kürzlich entwickelten Carragelose-Augentropfen zu profitieren. Durch die Kombination unseres eigenen technischen Wissens und der Expertise von Marinomed können wir unseren Kunden innovative Lösungen anbieten. Wir freuen uns, Carragelose in unsere patentierten Technologieplattformen und unser Produktportfolio aufzunehmen, um unseren Kunden innovative, wettbewerbsfähige und nachhaltige Lösungen zu bieten. Wir freuen uns darauf, mit dem Marinomed-Team am Wachstum von Carragelose zu arbeiten.“
Voraussetzungen für die Transaktion
Die Vereinbarung steht unter Vorbehalt der Zustimmung der Aktionäre, der Fusionskontrolle sowie des Abschlusses des Sanierungsverfahrens. Marinomed plant, eine außerordentliche Hauptversammlung einzuberufen, um die Zustimmung zum Verkauf einzuholen. Zusätzlich wird eine Übergangsphase durch einen Dienstleistungsvertrag zwischen Marinomed und Unither abgedeckt, um einen reibungslosen Übergang der Geschäftsbeziehungen sicherzustellen.
Autor/Autorin
Urs Moesenfechtel, M.A., ist seit 2021 Redaktionsleiter der GoingPublic Media AG - Plattform Life Sciences und für die Themenfelder Biotechnologie und Bioökonomie zuständig. Zuvor war er u.a. als Wissenschaftsredakteur für mehrere Forschungseinrichtungen tätig.