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Das Biotech-Unternehmen Immunic hat seine aktuellen Quartalsergebnisse sowie weitere Unternehmensdaten präsentiert. Demnach liefern positive Ergebnisse der klinischen Phase-1b-Studie mit IMU-856 in Zöliakie den ersten klinischen Nachweis für einen möglichen neuen therapeutischen Ansatz zur Behandlung von Magen-Darm-Erkrankungen durch die Regeneration der Darmarchitektur. Nach Angaben des Unternehmens werden darüber hinaus Zwischenergebnisse der Phase-2-Studie „CALLIPER“ mit Vidofludimus Calcium in progressiver Multipler Sklerose im Herbst 2023 erwartet. Auch finanziell sieht sich das Unternehmen auf gutem Kurs. Mit 77,3 Mio. USD an Barmitteln, Zahlungsmitteläquivalenten und Investitionen ist Immunic voraussichtlich bis in das vierte Quartal 2024 finanziert.

Immunic: Mit über 77 Mio. USD finanziert

Dr. Daniel Vitt, Chief Executive Officer und Präsident von Immunic, sagte: „Im zweiten Quartal haben wir wichtige klinische und präklinische Daten aus unseren beiden am fortgeschrittensten Pipeline-Programmen veröffentlicht. Im Journal of Medicinal Chemistry veröffentlichten wir präklinische Daten, die Vidofludimus Calcium als potenten Aktivator des Transkriptionsfaktors Nuclear Receptor Related 1 (Nurr1) identifizieren.“ Dies scheint sowohl mit dem bereits vermuteten, neuroprotektiven Effekt des am weitesten fortgeschrittenen Produktkandidaten in Verbindung zu stehen, als auch mit der geringeren Verschlechterung der Behinderungen bei Patienten mit Multipler Sklerose (MS), so Vitt.

Für Herbst dieses Jahres sei eine Zwischenanalyse von Biomarkern in der Phase-2-Studie CALLIPER in progressiver MS geplant, die das neuroprotektive Potenzial von Vidofludimus Calcium untermauern soll – ein mögliches zusätzliches Differenzierungsmerkmal im MS-Markt. Daniel Vitt: „Aufgrund der bisher beobachteten, überzeugenden klinischen Aktivität sowie des soliden Sicherheits- und Verträglichkeitsprofils sind wir nach wie vor zuversichtlich, dass Vidofludimus Calcium eine einzigartige Behandlungsoption für die komplexe Pathophysiologie von MS sein kann.“

Im Mai berichtete Immunic über positive Ergebnisse aus dem Teil C der klinischen Phase-1-Studie mit IMU-856 in Zöliakie-Patienten, die die Erwartungen der Verantwortlichen nach eigener Aussage weit übertrafen. Die Daten lieferten demnach einen ersten klinischen Wirksamkeitsnachweis für die bereits präklinisch beobachtete Fähigkeit von IMU-856, die Darmwand zu regenerieren. „Insbesondere konnten wir zeigen, dass IMU-856 im Vergleich zu Placebo vier entscheidende Aspekte der Zöliakie wirksam verbessern konnte: Histologie, Krankheitssymptome, Biomarker und Nährstoffaufnahme“, so CEO Vitt. Kurz danach, auf der Digestive Disease Week, gab Immunic erstmals die molekulare Wirkungsweise von IMU-856 als potenter Modulator von Sirtuin 6 (SIRT6) bekannt, das die Architektur der Darmwand wiederherstellen und regenerieren soll. Auf der Grundlage dieser Erkenntnisse laufen derzeit die Vorbereitungen für eine klinische Phase-2-Studie in aktiver Zöliakie.

Autor/Autorin

Holger Garbs ist seit 2008 als Redakteur für die GoingPublic Media AG tätig. Er schreibt für die Plattform Life Sciences und die Unternehmeredition.