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Im 2. Quartal 2023 betrug die Gesamtrendite des BB Biotech-Portfolios 1.6% in USD und übertraf damit den Nasdaq Biotech Index geringfügig. Der NAV des Unternehmens sank im 2. Quartal 2023 in Schweizer Franken um 0.6%, dies wegen einer Abwertung des US-Dollars. Das entspricht einem Nettoverlust von 13 Mio. CFH gegenüber einem Nettoverlust von 233 Mio. CFH im Vorjahreszeitraum. Im Gegensatz zur Portfolioentwicklung büßte die Aktie von BB Biotech im 2. Quartal 21.8% in CHF an Wert ein. Der Titel war über einen längeren Zeitraum an der Börse mit einer zweistelligen Prämie gehandelt worden, wies aber zum Ende des 2. Quartals einen Abschlag von 5% auf den NAV auf.

Im 1. Halbjahr 2023 erzielte das Portfolio von BB Biotech eine Gesamtrendite von -9.8% in CHF, -8.6% in EUR und -6.9% in USD, wobei alle Werte die am 29. März ausgezahlte Dividende von 2.85 CFH pro Aktie beinhalten. Dies führte zu einem Nettoverlust von 267 Mio. CFH für das 1. Halbjahr 2023, verglichen mit einem Nettoverlust von 533 Mio. CFH im Vorjahreszeitraum.

BB Biotech: Praktisch unveränderte Portfoliostruktur

In einem durch geringe Portfolioaktivitäten geprägten 2. Quartal nahm das Investment Management Team lediglich minimale Portfolioumschichtungen vor. Die freigesetzten Mittel ermöglichten die Teilnahme an einer Kapitalerhöhung und das Aufstocken bestehender Positionen durch Transaktionen auf dem offenen Markt, ohne dabei den Investitionsgrad weiter zu erhöhen. Dieser lag zum Ende des 2. Quartals 2023 bei 113.7% und damit nahe den Niveaus zum Ende des 1. Quartals 2023 und zum Jahresende 2022 von 114% bzw. 113.6%.

Die Aufstockung der Positionen in Entwicklungsunternehmen wie Black Diamond Therapeutics und Mersana Therapeutics wurden durch leichte Gewinnmitnahmen bei Vertex, Ionis und Incyte finanziert. Während das Investment Management Team die Position Black Diamond Therapeutics durch Transaktionen auf dem offenen Markt aufstockte, erhöhte es die Position in Mersana Therapeutics nach dessen Kurskorrektur opportunistisch.

Meilensteine der Portfoliounternehmen

Im 2. Quartal wurden positive Studiendaten von Agios Pharmaceuticals zu Mitapivat mit einer Hämoglobinreaktion bei der Behandlung der Sichelzellkrankheit präsentiert. Moderna und sein Entwicklungspartner Merck legten positive und verblüffende Daten ihrer Machbarkeitsstudie für den individualisierten Krebsimpfstoff MRNA-4157 vor. Patienten mit Melanom erhielten nach einer vollständigen Resektion randomisiert Keytruda entweder als Monotherapie oder in Kombination mit dem personalisierten Impfstoff MRNA-4157. Es wurde eine signifikante Risikoreduktion von 65% bei der Entwicklung von Fernmetastasen und eine Verbesserung der Überlebensrate beobachtet.

Black Diamond Therapeutics veröffentlichte neue Daten seiner Dosiseskalationsstudie zu BDTX-1535, die eine Antitumorwirkung bei NSCLC-Patienten zeigen, bei denen mehrere EGFR-Mutationen diagnostiziiert sind.

Relay Therapeutics legte erste klinische Daten zu RLY-2608 vor, einem Inhibitor von PI3Kα-Mutationen. Obwohl das Wirkstoffprofil von RLY-2608 Ziele wie etwa eine beachtliche PI3Kα-Hemmung, eine ctDNA-Reduktion und eine gute Verträglichkeit zur Vermeidung von schwerer Hyperglykämie, Hautausschlag und Durchfall erreichte, waren Anleger von der Ansprechrate enttäuscht.

Schließlich schlussendlich veröffentlichte Vertex positive Ergebnisse der Machbarkeitsstudie für sein Stammzellenprogramm VX-880 bei Diabetes Typ 1. VX-880 ist eine aus Stammzellen gewonnene Therapie, die auf der Implantation von Inselzellen zur Insulinproduktion basiert. Bei sechs mit VX-880 behandelten Patienten konnten Inselzellen implantiert werden, die körpereigenes Insulin produzieren, wodurch die Blutzuckerkontrolle verbessert und die Insulingabe verringert oder ausgesetzt werden konnte.

Auf der Zulassungs- und regulatorischen Ebene gilt es Ionis und seinen Kooperationspartner Biogen hervorzuheben, denen die FDA eine beschleunigte Zulassung von Qalsody zur Behandlung von ALS-Patienten mit SOD1-Mutation erteilt hat. Im Weiteren teilte Argenx mit, dass die subkutan verabreichte Injektion Vyvgart Hytrulo zur Behandlung von Patienten mit generalisierter Myasthenia gravis von der FDA zugelassen wurde. Diese neuartige Formulierung stellt eine alternative Verabreichungsform dar und bietet eine zusätzliche Auswahl für Patienten. Nennenswert ist darüber hinaus, dass Zai Lab, der chinesische Kooperationspartner von Argenx, die Zulassung Vyvgarts in China bekanntgegeben hat.

Ausblick für 2023

Das derzeitige Portfolio umfasst zwei etablierte Großunternehmen, einen großen Anteil an Mid Caps mit solidem Business Case und eine Reihe gut diversifizierter Firmen mit geringer Marktkapitalisierung. Unter den Top-10-Positionen – auf sie entfällt der Großteil des eingesetzten Kapitals – befinden sich vorwiegend Large und Mid Caps. Diese Beteiligungen sollen die kurz- bis mittelfristige Wertentwicklung von BB Biotech maßgeblich vorantreiben. Small Caps machen einen kleineren Anteil des Portfolios aus. Engagements in diesen Unternehmen könnten nach Veröffentlichung wesentlicher Anlegerinformationen eine erhöhte Volatilität aufweisen. Angesichts der geringeren Gewichtung innerhalb des Portfolios dürften sie mittel- bis langfristig einen stärkeren Einfluss auf die Performance haben.

Delisting an Mailänder Börse beantragt

Aufgrund des seit Jahren sehr tiefen Handelsvolumens an der Mailänder Börse und der Exklusion aus dem FTSE Italia STAR Index per 16. Juni 2023 hat der Verwaltungsrat von BB Biotech entschieden, die Aktie in Italien – vorbehaltlich der Zustimmung der italienischen Börsenaufsicht – zu dekotieren. Mit dem Delisting will BB Biotech die administrativen Kosten senken, während Anleger die BB Biotech-Aktie unverändert in Euro an der Frankfurter Börse handeln können. Das Listing an der SIX Swiss Exchange ist ebenfalls nicht davon betroffen.

Autor/Autorin

Holger Garbs ist seit 2008 als Redakteur für die GoingPublic Media AG tätig. Er schreibt für die Plattform Life Sciences und die Unternehmeredition.