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Der Labordienstleister SYNLAB hat heute die Preisspanne für seinen vor einigen Tagen angekündigten Börsengang auf 18 bis 23 Euro je Aktie festgelegt. Synlab bietet bis zu 22,2 Millionen neue Aktien aus einer Kapitalerhöhung an und zusätzlich 27,5 Millionen Papiere von Altaktionären, wie das Unternehmen am Montag in München mitteilte.

Zusätzlich können die Eigentümer, der Finanzinvestor Cinven, die Dachholding des dänischen Pharmakonzerns Novo Nordisk und der kanadische Pensionsfonds Ontario Teachers‘ Pension Plan Board, weitere 12,4 Millionen Aktien bereitstellen (upsize). Darüber hinaus gibt es eine Mehrzuteilungsoption für 9,3 Millionen Aktien. Damit könnte sich das gesamte Platzierungsvolumen auf bis zu 1,5 Milliarden Euro belaufen, da die endgültige Aktienzahl vom Platzierungspreis abhänge, teilte SYNLAB weiter mit.

SYNLAB strebt einen geschätzten Bruttoerlös von 400 Mio. EUR aus dem IPO an. Damit beabsichtigt die Gesellschaft einen Teil der ausstehenden Finanzverbindlichkeiten abzulösen und die Verschuldung weiter zu reduzieren.

An dieser Stelle sei auf frühere Artikel zur Bekanntgabe des geplanten IPO sowie zur heutigen offiziellen Bekanntgabe der Preisspanne auf unseren Seiten verwiesen.

SYNLAB in einem attraktiven nicht-zyklischen Wachstumsmarkt

SYNLAB ist in einem großen Wachstumsmarkt für diagnostische Tests tätig. Das globale Volumen wurde 2019 auf über 200 Mrd. EUR geschätzt, davon 90 Mrd. EUR in Regionen, in denen SYNLAB heute aktiv ist. Angetrieben wird dieses Marktwachstum von nicht-zyklischen Wachstumstrends, wie eine alternde Bevölkerung, geänderte Lebensgewohnheiten, der zunehmenden Verbreitung von Erkrankungen wie Allergien sowie langfristigen, chronischen Erkrankungen. Gleichzeitig erkennt die Gesundheitspolitik immer mehr den Nutzen der Vorbeugung, sodass sich der Schwerpunkt in der Medizin von der Behandlung zur Früherkennung und -diagnose verlagert. SYNLAB rechnet deshalb mit einem Anstieg der Nachfrage nach Tests und der Anzahl der Untersuchungen. Über 70 % der medizinischen Entscheidungen beruhen auf Labortests, wobei Labortests nur rund 3 % der Gesamtausgaben im Gesundheitswesen ausmachen.

SYNLAB: Fokus auf Kundenorientierung und medizinischer Kompetenz: enges Ärzte-Netzwerk und Wertschätzung in Wissenschaft

SYNLAB bietet ein vollständiges Spektrum an Tests, von Routineanalysen bis zur Spezialdiagnostik. Mehr als 1.500 dieser Tests wurden intern entwickelt und in den vergangenen drei Jahren hat die Gruppe über 300 medizinische Publikationen veröffentlicht. Darüber hinaus hat die Gruppe ein eigenes Netzwerk von medizinischen Fachkräften eingerichtet und unterhält zahlreiche Partnerschaften mit Universitäten. Dadurch kann sie neueste Forschungsergebnisse und wissenschaftliche Fortschritte permanent in die Weiterentwicklung der Dienstleitungen einbeziehen. Eine eigene „SYNLAB-Akademie“ hält diesen Kontakt zur Wissenschaft und klinischen Forschung in eigenen Fort- und Weiterbildungsmaßnahmen lebendig.

Innovation und Flexibilität – Sonderfall Corona

Mit mehreren Schlüsselinitiativen der Wachstumsstrategie „For You“ legt SYNLAB einen Schwerpunkt auf das Retail Management und bietet verschreibenden Ärzten maßgeschneiderte Konzepte. Zu diesen Wachstumsbereichen zählen die Präzisionsmedizin und genetische Beratung, der weitere Ausbau des direkten Kundengeschäfts durch eine international verfügbare Online-Plattform sowie innovative Lösungen in der laufenden Digitalisierung des Gesundheitswesens.

Seit Beginn der COVID-19-Pandemie hat die Gruppe ihre starke Plattform dazu genutzt, um gemeinsam mit nationalen Gesundheitssystemen und Regierungen SARS-CoV-2-Tests und -Testverfahren zu entwickeln und umzusetzen. Die Gruppe war der erste Labordienstleister in Europa, der PCR-Testungen auf SARS-CoV-2 im industriellen Maßstab anbot. Dank ihrer operativen Flexibilität, Innovationskraft und robusten Lieferkette konnte die Gruppe die monatlichen Kapazitäten für SARS-CoV-2-Tests (PCR und Nicht-PCR) kontinuierlich ausbauen und die Zahl der Tests von 100.000 im März 2020 auf 2,6 Millionen Tests im Dezember 2020 erhöhen. Insgesamt führte SYNLAB 2020 11,6 Millionen PCR-Tests durch.

Die Gruppe geht davon aus, dass Testung – auch nach dem Beginn der Impfprogramme – langfristig weiterhin eine zentrale Säule der nationalen COVID-19-Strategien bilden wird. Wie bei anderen Infektionskrankheiten wird eine konsequente Überwachung entscheidend dafür sein, eine erneute Ausbreitung zu verhindern.

Akquisitionen als Strategie: Starke Position im Hinblick auf  Konsolidierung

Die SYNLAB-Gruppe ging 2015 aus dem Zusammenschluss von SYNLAB und Labco hervor. Seitdem hat die Gruppe erfolgreich mehr als 100 Akquisitionen abgeschlossen, integriert und ihre internationale Präsenz um sieben Länder erweitert.

SYNLAB betreibt die Labore nach einem integrierten Modell, bei dem Zentrallabore mit geografisch verteilten Basislaboren und Entnahmezentren kombiniert werden, sodass schnelle Erweiterungen möglich sind. Die Gruppe kann mit den erworbenen Unternehmen erhebliche Größenvorteile erzielen, etwa durch die Optimierung des Labornetzes, Prozessverbesserungen, die Zentralisierung des Back-Office, das Insourcing von Spezialtests und die Optimierung des Einkaufs.

SYNLAB plant nach eigenen Angaben, diese externe Wachstumsstrategie als aktiver Konsolidierer im sehr fragmentierten europäischen Markt für medizinische Diagnostik fortzusetzen. Zur Unterstützung dieser Strategie sind dabei jährliche durchschnittliche M&A-Ausgaben von rund 200 Mio. EUR geplant.

Erfolge bei der Wertsteigerung, Umsatzzahlen und Gewinn positiv

SYNLAB liefert nach eigenen Angaben ca. 500 Millionen Testergebnisse für rund 100 Millionen Patienten pro Jahr. Die Gruppe hat über 20.000 Beschäftige (VZÄ), darunter mehr als 1.200 Fachärztinnen und Fachärzte sowie eine Vielzahl anderer Spezialisten. 2020 belief sich der Konzernumsatz auf mehr als 2,6 Mrd. EUR.

In den letzten zehn Jahren übertraf das Gewinnwachstum stets das Umsatzwachstum (durchschnittliche jährliche Wachstumsrate des bereinigten EBITDA: 19 % gegenüber 11 % beim Umsatz).