Die Deutsche Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW), Düsseldorf, und die Hamburger Kirchhoff Consult AG haben auch in diesem Jahr die Geschäftsberichte der DAX-Unternehmen hinsichtlich ihrer Prognosequalität untersucht.

Abb. 1: Prognoseberichte im Geschäftsbericht 2015 – Bewegung in den Kategorien hoch und niedrig. Quelle: Kirchhoff Consult, DSW
Abb. 1: Prognoseberichte im Geschäftsbericht 2015 – Bewegung in den
Kategorien hoch und niedrig. Quelle: Kirchhoff Consult, DSW

Analysiert wurden die qualitativen und quantitativen Angaben zur zukünftigen Geschäftsentwicklung, um die Transparenz und die Genauigkeit der Prognoseberichterstattung zu ermitteln. Insbesondere die quantitativen Angaben sind von entscheidender Bedeutung und wurden deshalb bei der Auswertung besonders gewichtet. Die besten Bewertungen erhielten Unternehmen, die ihre Ergebnisprognose sowohl auf Konzern- als auch auf Segmentebene quantifiziert haben.

Veränderungen in den Transparenz-Kategorien
Im Rahmen der diesjährigen Untersuchung erreichten elf DAX-Gesellschaften das Prädikat „hohe Transparenz“ gegenüber zehn im vergangenen Jahr. Zu den Aufsteigern zählen Bayer und ThyssenKrupp. Dagegen füllte sich die Kategorie „niedrige Transparenz“ wieder etwas stärker: Mit BASF, Commerzbank und Lufthansa verließen gleich drei Unternehmen das Mittelfeld.

Insgesamt wiesen in diesem Jahr acht DAX-Unternehmen in ihren Prognoseberichten einen niedrigen Transparenzlevel auf.

Ergebnisprognosen – Vergleich Vorjahresaussagen. Quelle: Kirchhoff Consult, DSW
Ergebnisprognosen – Vergleich Vorjahresaussagen. Quelle: Kirchhoff Consult, DSW

Sämtliche Gesellschaften der Kategorie „niedrige Transparenz“ gaben unter anderem in ihren Berichten keine quantitative Prognose zum Konzernergebnis ab. Der Software-Hersteller SAP, der erst im vergangenen Jahr in die Kategorie „hohe Transparenz“ aufgestiegen war, fiel zurück auf eine mittlere Bewertung, da auf eine quantifizierte Segmentergebnisprognose verzichtet wurde. Elf Unternehmen kamen damit in die Kategorie „mittlere Transparenz“, zwei weniger als im Vorjahr.

„Die Qualität der Prognoseberichte hat sich unterschiedlich entwickelt. Gleich drei Unternehmen sind in die niedrige Transparenzkategorie abgestiegen. Die beiden DAX-Neulinge ProSiebenSat.1 und Vonovia haben dagegen beide auf Anhieb das mittlere Transparenzniveau für ihre Prognoseberichte erreicht. Erstaunlich ist die hohe Prognosegenauigkeit. Nur zwei Unternehmen, die im Bericht des Vorjahres eine quantitative Prognose abgegeben hatten, haben diese nicht erreicht“, sagt Klaus Rainer Kirchhoff, Gründer und Vorstandsvorsitzender der Kirchhoff Consult AG.