DIRK CornerWer zum DAX-30 gehört, steht hinsichtlich Finanzkommunikation unter starker Beobachtung. Umso wichtiger, dass diese Unternehmen sich durch aussagekräftiges Reporting auszeichnen. Schließlich besitzen sie eine Vorbildfunktion für weitere Indices und für den Finanzmarkt insgesamt. Von Manfred Piwinger und Kaevan Gazdar

Was bedeutet aber aussagekräftiges Reporting? Die Mitglieder des Expertenteams haben eine umfangreiche Bewertung und vor allem Kommentierung der Geschäftsberichte (GB) 2016 aller DAX-Unternehmen vorgenommen. Jede einzelne Gesellschaft wurde dabei einzeln analysiert, wodurch eine Wettbewerbsbetrachtung im Reporting möglich ist.

Umfang & Konfektionierung

Bezüglich des Umfangs gilt es, die neu etablierten Berichtsformate mit zu erfassen, die neben dem Geschäftsbericht das Bild der Finanzberichterstattung prägen und meist nur online verfügbar sind. Wenn die Umfänge aber zwischen 92 Seiten (z.B. der GB von Beiersdorf) plus 56 Seiten (Nachhaltigkeitsbericht) oder aber 532 Seiten (GB) plus 200 Seiten (Jahresabschluss und Lagebericht) plus 44 Seiten (Personalbericht) plus 96 Seiten (Bericht Unternehmerische Verantwortung) wie bei der Deutschen Bank schwanken, so kommt dem durchaus ein Aussagewert zu. Beide haben die gleichen Berichtspflichte zu erfüllen. Was einmal mehr zeigt, welch große Spielräume für das einzelne Unternehmen vorhanden sind.

Die Zeiten, in denen alle relevanten Informationen in einem einzigen, gedruckten Geschäftsbericht enthalten waren, sind einer bunten Vielfalt gewichen. „Den“ Geschäftsbericht, so wie wir ihn lange Zeit kannten, gibt es nicht mehr. Immer mehr Unternehmen setzen auf digital und halten den gedruckten Geschäftsbericht so knapp wie möglich. Nachzusehen bei Allianz und Siemens. Andere veröffentlichen Nachhaltigkeits- bzw. CR-Berichte, die über das Engagement für Umwelt und Gesellschaft berichten. Personalberichterstattung findet zunehmend in den Nachhaltigkeits- und CSR-Berichten Platz.

Eine wachsende Zahl der DAX-30 kehrt wiederum zurück zum Monolithen und veröffentlicht einen integrierten Bericht, der den Anspruch erhebt, die Welten von Financials und Nonfinancials zusammenzuführen. Dies gilt beispielsweise für Bayer und BASF, SAP und ThyssenKrupp. Bei allem ist nicht zu übersehen: Der Typ „klassischer Geschäftsbericht“ ist trotz allem nicht ganz verschwunden. Gute und lesenswerte Beispiele sind Munich Re und Fresenius Medical Care. Als bisher einzige Gesellschaft aus dem Premiumsegment veröffentlicht die Commerzbank zum zweiten Mal hintereinander ihren Geschäftsbericht ausschließlich online – im PDF-Format.