Bildnachweis: beaconsmind AG.

Adressieren Sie bestimmte besonders geeignete Kernmärkte wie z.B. Schmuck und Mode oder passt die Software-Suite im Prinzip für jedes Retail-Unternehmen?

Weiland: Wir kommen ja ursprünglich aus dem Fashion-Retail-Bereich in dem wir unsere ersten Erfahrungen gesammelt haben. Aber es hat sich gezeigt, dass im Prinzip jede Retail-Branche im Bereich FMCG (Fast Moving Consumer Goods) wie z.B. Fashion, Beauty, Healthcare oder auch Schmuck von unserer Lösung profitiert. Dazu zählen auch Tankstellen oder Supermärkte. Überall wo etwas verkauft wird, mit den Kunden interagiert wird und man als Retailer über eine Mobile-App verfügt, kann  unsere Lösung wunderbar angewendet werden. Wir sehen also in der Tat wenig Limit beim Einsatz der beaconsmind-Lösungen in einzelnen Märkten.

Gibt es schon Wettbewerber, die mit einem ähnlichen Geschäftsmodell operieren?

Unsere Hardware- und Softwarelösungen richten sich ausschließlich an den Bedürfnissen von Retail-Unternehmen aus. Wir haben umfangreiches Know-how in der Datenverarbeitung und -aufbereitung und haben gegenüber anderen Unternehmen einen Entwicklungs- und Wissensvorsprung von mehreren Jahren. Wir sehen aber, dass gerade die großen Player wie Oracle, Salesforce, IBM oder SAP versuchen im Bereich des LBM Fuß zu fassen. Bislang haben diese es aber noch nicht richtig geschafft mit ihrer Software als Anbieter wahrgenommen zu werden, gerade weil der Bereich des LBM sehr speziell ist. Beaconsmind bietet ja z.B. keine Projektmanagement-Software oder Automatisierungs-Software von Warenwirtschaftssystemen, sondern wir sind speziell auf Retailer zugeschnitten. Ich glaube schon, dass der ein oder andere Player im Bereich LBM noch aktiver wird.  Konkurrenz belebt ja auch bekanntlich das Geschäft und wir fürchten diese nicht. Allerdings sind wir mit beaconsmind nun auch schon einige Jahre in diesem Segment tätig und haben eben den Vorteil die Bedürfnisse der Retailer genau zu kennen und unser Produkt exakt auf diese ausgerichtet zu haben.

Nun wurde ja schon oft das Szenario eines Niedergangs des stationären Einzelhandels aufgeworfen. Würden Sie soweit gehen und sagen, dass die Geschäftsidee von beaconsmind beide Einkaufswelten zu verbinden eine Art Revitalisierung für den stationären Einzelhandel werden kann?

Wir machen Location-Based-Marketing für den weltweiten Einzelhandel und fungieren als Link zwischen der digitalen Einkaufswelt und dem stationären Handel. Der Online- und der stationäre Handel sind natürlich längst etabliert, aktuell erkennen aber immer mehr Handelsunternehmen, dass beides sinnvoll miteinander verknüpft werden muss. Die Corona-Pandemie hat dieses Bewusstsein nochmals deutlich geschärft und nun wo die Pandemie abklingt und immer mehr Restriktionen gelockert werden, gehen die großen Händler dieses Thema weltweit an. Hier kommen wir dann ins Spiel mit unserem Know-how und unserer ausgefeilten Technologie. Entsprechend sind wir optimistisch und sehen aktuell auch eine dynamische Neukundengewinnung.

Sie hatten einen enormen Wachstumssprung (+550%) im letzten Halbjahr erzielt. Würden sie somit sagen, dass Sie im Plan mit ihren Wachstumsvorstellungen liegen?

Wir sind mit der Entwicklung im ersten Halbjahr des Geschäftsjahres 2021/2022 sehr zufrieden. Wir konnten unseren Umsatz deutlich steigern, unser EBITDA weiter verbessern und waren erfolgreich in der Neukundengewinnung weltweit. Sicherlich hat  die Corona-Krise in den vergangenen beiden Jahren unser Wachstum, wie auch das von nahezu jedem Unternehmen weltweit unterschiedlichster Branchen, gebremst, da natürlich die Retail-Landschaft mit Store-Schließungen, Budget-Kürzungen und den gesamten Restriktionen direkt davon betroffen war. Aber wir haben gemerkt, dass wir nach dem Lock-Down noch mehr gewachsen sind als zuvor.