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Das biopharmazeutische Unternehmen Origenis GmbH, ansässig im Martinsrieder Innovationszentrum Biotechnologie (IZB), hat die Finanzierung von Neuron23 Inc. in South San Francisco bekanntgegeben. Gleichzeitig wurde bekanntgegeben, dass Origenis bereits seit der Gründung von Neuron23 im Jahr 2018 mit dem US-Unternehmen kooperiert und die Gründung zum damaligen Zeitpunkt maßgeblich vorangetrieben – aber seither unter dem Radar gehalten – hat. Mit der Finanzierung soll die weitere klinische Entwicklung der neuroprotektiven Wirkstoffpipeline von Origenis vorangetrieben werden. Die Finanzierung wurde durch eine Partnerschaft der Origenis mit dem Risikokapitalgeber Kleiner Perkins (KPCB) ermöglicht.

Der Neuron23 Inc. wurden von Seiten der Origenis die optimierte Small-Molecule Programme im Bereich Neurodegeneration und Neuroinflammation bereitgestellt. Das US-Unternehmen will sich fortan auf die klinische Entwicklung von diesen Präzisionsarzneimitteln für genetisch definierte neurologische und immunologische Erkrankungen konzentrieren.

Neuron23: Serie A und Serie B über 113,5 Mio. EUR

Eine erfolgreiche Serie A- und Serie B-Finanzierung in der Höhe von 113,5 Mio. USD soll die präklinische und klinische Entwicklung der Wirkstoffe von Origenis in der Neuron23 ermöglichen. Die Finanzierung besteht aus einer SerieA-Finanzierung in Höhe von 33,5 Mio. USD von Westlake Village BioPartners und Kleiner Perkins sowie einer Serie B-Finanzierung in Höhe von 80 Mio. USD unter der Leitung der Redmile Group. Weitere Investoren der Serie B waren Westlake Village BioPartners, Kleiner Perkins, Cowen Healthcare Investments, Acorn Bioventures, HBM Partners, Perceptive Advisors und Surveyor Capital. Die Beteiligung von Kleiner Perkins gilt nicht zuletzt wegen deren pionierartigen Finanzierung von Genentech quasi als Ritterschlag.

Trennung von Technologieentwicklung und klinischer Entwicklung

„Mit Neuron23 Inc. haben wir eine hervorragende Basis geschaffen, von uns ausgewählte und optimierte Programme aus dem Bereich der Neurodegeneration und Neuroinflammation präklinisch und klinisch zu entwickeln“, sagt Michael Almstetter, CEO von Origenis. Am weitesten fortgeschrittenen seien hierbei die beiden Leitprogramme gegen Leucine-Rich Repeat Kinase 2 (LRRK2), ein Gen, das mit der Parkinsons-Krankheit assoziiert ist, sowie gegen Tyrosinkinase 2 (TYK2), ein Protein aus der JAK-Familie, das eine wesentliche Rolle bei der Immunantwort von Entzündungskrankheiten im Körper und auch im Gehirn spiele. „Die Trennung von Technologieentwicklung und klinischer Entwicklung in zwei verschiedene Firmen ist die Grundidee des Business Konzepts der Origenis. Dies hier anzuwenden war uns sehr wichtig, da Risiko und Kapitalbedarf in diesen Bereichen sehr unterschiedlich sind. Als Shareholder der Neuron23 ist die Origenis natürlich am Erfolg der Neuron23 beteiligt“, so Almstetter.

Weitere Portfolios und Ausgründungen geplant

„Unsere integrierte Origenis AI-Technologieplattform liefert hochoptimierte Wirkstoffe für neue Targets für herausfordernde Indikationen“, fügte Dr. Michael Thormann, CSO von Origenis, hinzu. „Wir entwickeln bereits die nächsten Portfolios von neuartigen, niedermolekularen Substanzen für weitere anspruchsvolle therapeutische Indikationen, und sind zuversichtlich, dieses Geschäftsmodell in naher Zukunft zu multiplizieren.“

Das Ziel von Origenis ist es, weitere neue Unternehmen nach dem Vorbild von Neuron23 zu gründen. Sobald Programme weit genug fortgeschritten sind, sollen sie als Start-ups ausgegründet werden, um präklinische und klinische Entwicklungen mit strategischen Investoren, durch Börsengang oder Pharmapartnerschaften zu finanzieren.

Die Origenis GmbH designt mit eigenem Chemie- und IT-Know-How IP-geschützte chemische Substanzen. Ein Schwerpunkt sind neurodegenerativen und neuroinflammatorischen Erkrankungen für die hochselektive niedermolekulare Medikamente und Diagnostika gescreent werden, welche die Blut-Hirn-Schranke durchdringen können. Dr. Peter Hanns Zobel, Geschäftsführer des Innovations- und Gründerzentrum Biotechnologie (IZB) in Martinsried bei München zeigt sich hocherfreut: „Die Vision von Origenis trägt jetzt Früchte und wir verfolgen natürlich die spannende Entwicklung mit dem transatlantischen Partner Neuron23 im Silicon Valley, Kalifornien.“

 

Autor/Autorin

Holger Garbs ist seit 2008 als Redakteur für die GoingPublic Media AG tätig. Er schreibt für die Plattform Life Sciences und die Unternehmeredition.