Bildnachweis: clarusvisus – stock.adobe.com, BioPark Regensburg GmbH, Dr. Thomas Diefenthal, Copyright Foto: BioPark Regensburg GmbH, Hans Bauer.

Im BioPark Regensburg, einem Technologie- und Gründerzentrum der Stadt Regensburg direkt auf dem Uni-Campus gelegen, ist seit 2023 ein neues Förderprogramm für Gründungsideen aus den Bereichen Healthcare und Life Sciences gestartet worden: BioPark Jump hilft bei allen Fragen zu regulatorischen Hürden der Entwicklung und Zulassung von Produkten im Gesundheitssektor. Von Dr. Thomas Diefenthal

Mit einer Standortanalyse und einem hieraus resultierenden Masterplan hat der BioPark gemeinsam mit 80 Akteuren des Clusters Chancen und Potenziale für Regensburg und die Region im Bereich Healthcare definiert. Ein Themenschwerpunkt ist die Förderung von Innovation und Gründung in diesem Bereich, da diese spezielle Kenntnisse und Unterstützung für den regulierten Gesundheitsmarkt benötigt. In der Vergangenheit sind viele Gründungsideen hier bereits im Vorfeld gescheitert.

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Erste Anlaufstelle für Gründer im Bereich Healthcare

Daher bietet der BioPark Jump angehenden Start-ups (pre-seed) bereits in den frühen Gründungsphasen beim Weg in den Gesundheitsmarkt, von der Erarbeitung eines funktionierenden Geschäftsmodells, über die Teambildung und die Beschaffung finanzieller Mittel bis zur Kommerzialisierung, professionelle Unterstützung an. Der Accelerator arbeitet dabei eng mit den benachbarten Regensburger Hochschulen und anderen Gründungseinrichtungen vor Ort zusammen.

Das BioPark Jump Team. V.l.n.r.: Dr. Ilja Hagen (Clustermanager), Dr. Alexandra Sauter (Projektleiterin), Dr. Thomas Diefenthal (Geschäftsführer). Copyright Foto: BioPark Regensburg GmbH, Dr. Thomas Diefenthal
Das BioPark Jump Team. V.l.n.r.: Dr. Ilja Hagen (Clustermanager), Dr. Alexandra Sauter (Projektleiterin), Dr. Thomas Diefenthal (Geschäftsführer). Copyright Foto: BioPark Regensburg GmbH, Dr. Thomas Diefenthal

Die meisten Gründerprogramme sind technologie- und nicht branchenorientiert aufgebaut. Das heißt in der Regel, dass über einen längeren Zeitraum vornehmlich an der Ausarbeitung einer innovativen Technologie und den sog. Entrepreneurship Essentials gefeilt wird. Das ist in der Gesundheitswirtschaft auch wichtig, aber nicht ausreichend, denn hier sind die Hürden höher als in anderen Branchen und branchenspezifische Themen wie Zertifizierung, Kostenerstattung und klinische Evidenz sollten bereits frühzeitig adressiert werden. BioPark Jump stellt den Gründerteams Räumlichkeiten, Büros und Laborflächen zur Verfügung, vermittelt branchenrelevantes Wissen und bringt die Teams über Events mit dem Partnernetzwerk zusammen. Dieses umfasst Anwender aus Kliniken und Pflegeeinrichtungen, Krankenkassen, produzierende Firmen und Personen mit langjähriger Erfahrung in den Bereichen Zertifizierung und Kostenerstattung.

Sprung zum erfolgreichen Unternehmen

Nach dem erfolgreichen Durchlaufen des Accelerator-Programmes sind wichtige Rahmenbedingungen, wie die erste Finanzierung und der erste Markteintritt geklärt. Nun gilt es die jungen Unternehmen auf den weiteren Kurs zu bringen. Mit dem Auszug aus dem BioPark Jump endet die Unterstützung nicht. Die Unternehmen können erste, eigene Räumlichkeiten im BioPark anmieten oder andere gewerbliche Flächen im Stadtgebiet beziehen. In jedem Fall bleiben sie Teil des Regensburger Gründerökosystems und können weiterhin die Netzwerke nutzen.

Der BioPark Regensburg. Copyright Foto: BioPark Regensburg GmbH, Hans Bauer
Der BioPark Regensburg. Copyright Foto: BioPark Regensburg GmbH, Hans Bauer

So sind z.B. der High-Tech Gründerfonds und Bayern Kapital regelmäßig vor Ort, unterstützt die BioPark Regensburg GmbH die Teilnahme an ausgewählten One-on-One-Partnering-Meetings mit Investoren auf ausgewählten Veranstaltungen oder die Erschließung von Märkten mit Bayerischen Gemeinschaftsständen von Bayern International. Das Regensburger Cluster-Netzwerk BioRegio Regensburg ist auch mit Karriereveranstaltungen an den Hochschulen oder Jobbörsen bei der Suche nach Fachkräften und neuen Teammitgliedern behilflich.

Regensburg hat sich in den letzten 25 Jahren zu einem Hotspot in den Lebenswissenschaften und Gesundheitswirtschaft in Bayern entwickelt. Mit dem BioPark Regensburg hat sich in dieser Zeit ein umfassendes Know-how in den Bereichen Existenzgründung, Fördermittelakquise, Finanzierung, Entwicklung und Strategie von Unternehmen, Märkte und Internationalisierung, Zulassungsverfahren, Patent- und Vertragswesen sowie Firmenübernahme und Integrationsprozesse aber auch der Neustart aus einer Insolvenzmasse gebildet.

BioPark 8 Brain Network

Mit dem „BIOPARK8 Brain Network“ hat der BioPark dieses Wissen am Standort gebündelt, sichtbar gemacht und zur Verfügung gestellt. Acht Persönlichkeiten mit umfangreicher unternehmerischer Expertise stehen als Coach und Berater rund um die Themen Biotechnologie, Pharma, Diagnostik, Analytik, Medizintechnik und grüner Energie zur Verfügung. Alle waren selbst einmal Gründer und sind heute erfolgreiche Unternehmer.

Erfolgsbeispiele Made in Regensburg

Das erste Erfolgsbeispiel war das Start-up Geneart (Gensynthesen), eine Ausgründung aus der Universität Regensburg, die im Jahr 2000 in den BioPark einzog, 2006 an die Börse ging und heute mit 310 Mitarbeitern am Standort Teil des US-Konzerns ThermoFisher Scientific ist. Mitbegründer Dr. Marcus Graf ist Teil des BioPark 8 Brain Networks. Das jüngste Beispiel ist das Start-up 2bind (Analytik), das Anfang letzten Jahres mit 20 Mitarbeitern in eigenen Laborräumlichkeiten im GewerbePark umgezogen ist. Auch Gründer Dr. Thomas Schubert ist Teil des BioPark 8 Brain Networks.

Der Nachwuchs lässt nicht lange auf sich warten. Soeben ist das Start-up Evanium Healthcare (Drug-Delivery Systeme) aus dem BioPark Jump in seine neuen Räumlichkeiten in den BioPark gezogen und klar auf Wachstumskurs.

Autor/Autorin

Dr. Thomas Diefenthal
Dr. Thomas Diefenthal
Geschäftsführer at  | Website

Dr. Thomas Diefenthal ist seit 1999 Geschäftsführer der BioPark Regensburg GmbH. Er ist Juror der Businessplan-Wettbewerbe Nordbayern und München und Vizepräsident des Bundesverbands Deutscher Innovations-, Technologie- und Gründerzentren (BVIZ) in Berlin. Er studierte Genetik an der Universität in Köln und promovierte am dortigen Max-Planck-Institut für Züchtungsforschung. Er war Projektmanager und -koordinator in einem mittelständischen Unternehmen in Kooperation mit dem Carlsberg Research Laboratory in Kopenhagen, bevor er 1993 als geschäftsführender Gesellschafter die Maltagen Forschung GmbH gründete, die sich mit der Produktion von technischen Enzymen und Pharmaprodukten in transgenen Systemen beschäftige.