Guidance: Die Richtung muss erkennbar sein

Zum viel diskutierten Thema Guidance meint Kruse, es sei nicht ratsam, gar keine Guidance zu kommunizieren. „Ich verstehe die Problematik, aber es muss etwas zum Ausblick kommen, denn das erwartet der Kapitalmarkt. In einem sehr unsicheren Marktumfeld kann es auch eine Lösung sein, mit Szenarien zu arbeiten.“ Zu genau will es Schmidt aber gar nicht wissen, eine Indikation reiche aus. „Ich bin kein Freund von Punkt-Vorhersagen, das limitiert den Analysten.“ Peeters von Close Brothers Seydler bestätigt, dass für ihn als Analyst jede Information hilfreich ist, die die weitere Entwicklung des Unternehmens abzeichnet. Er stellt aber fest, dass es in den gerade veröffentlichten Geschäftsberichten dazu meistens wenige Informationen gibt. Lampe-Chefanalyst Schlienkamp rechnet dem Geschäftsbericht ohnehin nicht viel Informationswert zu: „Ein Analyst benötigt den Geschäftsbericht eigentlich nur zum Abgleich – wenn er unterjährig gut gearbeitet hat.“

Fazit

Analysten sind Zahlenmenschen. Wer sich aber daher auf den Standpunkt stellt, die Kommunikation mit Analysten sei ein reiner Austausch von Zahlen, liegt falsch. In einem sich verändernden Umfeld muss der Analyst immer mehr zum intimen Kenner des Unternehmens, seiner Märkte und der handelnden Personen werden. Seine Kunden – die institutionellen Investoren – erwarten im engen Kontakt zum Analysten immer fundiertere und gleichzeitig schnellere Einschätzungen zu einzelnen Aktien. Für IR bedeutet der Dialog mit dem Analysten daher: Much more than number crunching!

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