Rund 350 Besucher folgten auf dem diesjährigen Geschäftsberichte Symposium in Zürich zahlreichen interessanten Vorträgen und Diskussionsrunden.

„Vertrauen zu erringen ist ein langwieriger Lernprozess, verlorenes Vertrauen zurückzuerobern ist eines der schwierigsten Unterfangen überhaupt.“ Diese Erkenntnis gab Prof. Dr. Lutz Jäncke, Professor für Neuropsychologie an der Universität Zürich, rund 350 Teilnehmern am diesjährigen Geschäftsberichte Symposium in der Nähe von Zürich mit auf den Weg. Nachdem seiner Erkenntnis nach, Vertrauen eine subjektive Überzeugung von Richtigkeit, Wahrheit bzw. Redlichkeit von Handlungen, Einsichten und Aussagen sei, müsse eine erfolgreiche Finanzkommunikation folgendes beinhalten: Sie muss auf richtigen, transparenten Aussagen beruhen, v.a. muss sie aber auch Emotionen erwecken und nicht darf nicht nur zahlenbasiert sein. Denn grundsätzlich seien es Personen, die Fakten transportieren, und diese Personen müssten vertrauenswürdig sein. „Jeder Mensch braucht Gefühle und wir werden durch Gefühle getrieben“, gibt Jäncke dem Auditorium mit auf den Weg.

Dies bestätigte sich auch in der sich anschließenden Diskussionsrunde. Roger Baillod, CFO bei Bucher Industries, erzählt von seinen Erfahrungen mit US-amerikanischen Investoren: „Storytelling alleine reicht bei dieser Investorengruppe nicht aus, sie konzentrieren sich zu 100% auf den CEO und den CFO einer Gesellschaft, Berichte und Zahlen interessieren hier weniger!“ Dass der Geschäftsbericht dabei dennoch ein Baustein einer komplexen Kommunikationsstrategie ist, betont Dr. Kathrin Amacker, Leiterin Kommunikation und Public Affairs sowie Mitglied der Konzernleitung der SBB AG: „Für uns ist der Geschäftsbericht ein Anker für das kommende Jahr, dessen Story sich durch das komplette kommende Jahr zieht.“ Und genau hier kommt Vertrauen wieder ins Spiel, denn auch wenn die Zahlen einmal schlecht sind, so muss die Kommunikation dies aufgreifen: „Ehrlichkeit ist gefragt und wird belohnt“, hiervon ist Urs Honegger, CEO der PwC Schweiz überzeugt.

In den sich anschließenden Workshops hatten die Teilnehmer Gelegenheit, über einzelne praktische Themen wie Geschäftsberichte-Rating, XBRL-Reporting oder Publishingsysteme zu informieren. Im abschließenden Vortrag setzte sich Tom Robinson, CEO der Kommunikationsagentur Addison, mit der Frage auseinander, ob wir mehr Regulierung oder eine bessere Best Practice bräuchten, um Vertrauen für Financial Reporting zu erhalten. Dabei stellte er klar, dass es nicht darum gehen kann, mehr zu kommunizieren – als abschreckendes Beispiel erwähnte er den 500 Seiten umfassenden Geschäftsbericht von HSBC – sondern es müsse darum gehen, besser zu kommunizieren: „Consistant words must be backed by consistant actions“ – auf diese Formel kann man eine vertrauensvolle und damit erfolgreiche Kommunikation zusammenfassen.

Das nächste Geschäftsberichte Symposium findet am 12. Juni 2014 statt.

 

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