„Gegen den Strom schwimmen mag anstrengend sein, kann aber langfristig die bessere Strategie sein“ – mit dieser  These leitet Dr. Karl-Ludwig Kley, Vorsitzender der Geschäftsleitung von Merck,  die Keynote der  diesjährigen DIRK–Konferenz ein und fordert damit gleichzeitig eine Stärkung des hiesigen Kapitalmarkts. Während der erste Konferenztag von verschiedenen Workshops, u.a. dem offenen IR-Bar Camp geprägt war, wurden am zweiten Tag aktuelle Entwicklungen und Trends, denen sich die Branche derzeit stellen muss, in Paneldiskussionen und Workshops erörtert.

Hauptthema Nr. 1 war die derzeitige Geldpolitik der  Notenbanken und die damit verbundene steigende (Überschuss)Liquidität. Die Aufgaben des IR-Managers werden in einer Welt des billigen Geldes damit aber keinesfalls überflüssig. „Wir spüren zwar die Schattenseite der Geldschwemme, z.B. in Form hoher Pensionsverbindlichkeiten, doch die Kernaufgabe unserer Arbeit bleibt die gleiche“, betont Dr. Tjark Schütte, Abteilungsleiter Investor Relations für Privatanleger der Deutschen Post DHL.

In den letzten Jahren hat sich das Aufgabenfeld Investor Relations stark gewandelt: IR-Manager sind heutzutage nicht  nur Vermittler zwischen Kapitalmarkt und Unternehmen, sondern auch für interne strategische Bereiche verantwortlich wie M&A oder Corporate Governance.. So stellten der Symrise IR-Leiter Tobias Erfurth und Carolin Amann von FTI Consulting am konkreten Beispiel des Duft- und Geschmackstoffherstellers, der erst kürzlich den französischen Tiernahrungshersteller Diana übernommen hatte, den M&A-Transaktionsprozess und die damit verbundene Herausforderung der IR-Tätigkeit dar. Um eine solche Transaktion erfolgreich zum Abschluss zu bringen, sei eine Kommunikation in alle Richtungen mit entsprechender Weitsicht und der Einbeziehung aller Stakeholder unabdingbar.

Ebenfalls heiß diskutierte Themen der Workshops waren u.a. „EU-Aktionärsrechterichtlinie – Transparenzgewinn für IR?“, „Ist die Scrip Dividend die bessere Dividende“ oder „Sustainability Investments und Green Bonds“.

Als allgemeines Stimmungsbild zeichnete sich ab, dass die Aufgabe des IR-Managers immer wichtiger und komplexer werde. So müssen sich IRler heutzutage den  Herausforderungen der aktuellen Geldpolitik, der zunehmenden Digitalisierung und dem derzeitigen stark verbreiteten Trend des Shareholder Activism stellen. Gleichzeitig waren sich die Konferenzteilnehmer einig, dass der Kapitalmarkt hierzulande unbedingt mehr Beachtung finden sollte. Besonders Privatanleger sollten die Chance des derzeitigen Niedrigzinsumfelds nutzen und sich wieder stärker für die Möglichkeit des Aktieninvestments öffnen. Soweit die Theorie. Dass die Praxis anders aussieht, belegen die turnusmäßigen Aktionärszahlen des DAI.

Im Anschluss der Workshop-Reihen endete die 18.DIRK-Konferenz schließlich in festlicher Stimmung mit dem traditionellen GALA-Abend, bei dem auch in diesem Jahr wieder die erfolgreichen CIRO-Alumni gekürt und der Deutsche IR-Preis verliehen wurde. Wer sich zu den glücklichen Gewinnern zählen darf, lesen Sie hier.

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