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Die BioM Biotech Cluster Development GmbH hat im Bavarian Biotech Report 2019/20 die jüngsten Entwicklungen der bayerischen Biotechnologieszene zusammengefasst. Diese zeigen ein deutliches Wachstum an Beschäftigung sowie eine starke Gründerdynamik der Biotechnologie in Bayern. Dem Kampf der bayerischen Biotech-Unternehmen und -Forschungseinrichtungen gegen die Corona-Pandemie widmet sich darüber hinaus ein COVID-19-Special, das auch die Auswirkungen der Pandemie auf die Branche zeigt. Insgesamt beweise die bayerische Biotechnologie, so BioM, globale Wettbewerbsfähigkeit und Reaktionsschnelle.

Biotech in Bayern: Stark in Beschäftigung

Mit über 16.000 Beschäftigten in 244 Biotech-Unternehmen verzeichnete Bayern im Jahr 2019 ein starkes Wachstum von etwa fünf Prozent. Bei den Firmen mit bayerischem Hauptsitz war 2019 ein noch beeindruckenderer Anstieg um zwölf Prozent auf rund 5.000 Mitarbeitende in 185 KMU zu verzeichnen. Zusammen mit etwa 19.000 Beschäftigten in Pharmaunternehmen, CROs, Dienstleistern, Produktions- und Zulieferbetrieben sind in der bayerischen Biotech- und Pharmaindustrie rund 35.000 Menschen beschäftigt.

Die Zahl der Unternehmensgründungen erreichte im Bereich Biotech mit einem Anstieg von 14 Prozent ein Allzeithoch. Mit zwei weiteren Gründungen aus dem Bereich Pharma verzeichnete die Branche in Bayern sogar insgesamt 16 neue Unternehmen, davon zwölf im Großraum München.

Finanzierungsklima: 160 Mio. EUR über Börse und private Investoren

In Bayern führte der höchst erfolgreiche US-Börsengang von MorphoSys im Jahr 2018 in Höhe von 240 Mio. EUR zu einer gewissen Zurückhaltung im Jahr 2019. Die Finanzierung der bayerischen Biotech-Unternehmen durch private Investoren und über die Börse belief sich im Jahr 2019 auf insgesamt rund 160 Mio. EUR, was etwa 20 Prozent des gesamten Finanzierungsvolumens der Branche in Deutschland ausmachte. Zudem konnten zahlreiche bayerische Biotech-Unternehmen Fusionen, Übernahmen und Vereinbarungen mit internationalen Partnern abschließen.

Krebs weiterhin Indikation Nummer eins in der Medikamentenentwicklung in Bayern

Derzeit laufen in Bayern insgesamt 223 präklinische und klinische Projekte für neue Medikamente. Krebs steht mit 98 Forschungs- und Entwicklungsprojekten weiterhin an der Spitze der Indikationen. Insgesamt haben bayerische Biotechfirmen in den vergangenen Jahren an der Marktzulassung von elf Medikamenten mitgewirkt oder diese selbst zur Zulassung gebracht. Hinzu kommt als aktuellstes Beispiel die FDA-Zulassung des MorphoSys-Krebsmedikament Monjuvi(R) am 1. August 2020.

Coronavirus-Pandemie: Herausforderungen und Chancen

Im Zuge der Coronavirus-Pandemie steht die Biotechnologie vermehrt im Fokus der Öffentlichkeit. Im Kampf gegen SARS-CoV2 arbeiten bayerische Biotech-Unternehmen und akademischen Forschungseinrichtungen an der Entwicklung zuverlässiger und sicherer Diagnostika, wirksamer Medikamente und Impfstoffe und konnten bereits einige Erfolge erzielen.

Die Pandemie stellt die Branche jedoch auch vor unerwartete Herausforderungen. Welche Herausforderungen die Firmen zu meistern hatten, aber auch welche Chancen sich jeweils ergaben, hat BioM in einer eigenen Umfrage unter den Unternehmen des bayerischen Biotechnologieclusters im Mai untersucht. 55 Prozent der Befragten gaben demnach an, besorgt aufgrund der Coronavirus-Pandemie zu sein, davon 20 Prozent äußerst oder sehr. 50 Prozent der befragten Unternehmen gaben einen Umsatzrückgang an, 13 Prozent der Unternehmen allerdings auch eine Umsatzsteigerung. 64Prozent der Firmen bieten laut der Erhebung Produkte oder Dienstleistungen an, die für die Bekämpfung von COVID-19 eingesetzt werden können.

Autor/Autorin

Holger Garbs ist seit 2008 als Redakteur für die GoingPublic Media AG tätig. Er schreibt für die Plattform Life Sciences und die Unternehmeredition.