Bildnachweis: Anchalee – stock.adobe.com, EpiQMAx.

Die EpiQMAx GmbH aus München erstellt einen personalisierten Gesundheitsindex basierend auf epigenetischen Profilen. Dieser kann von Krankenkassen genutzt werden, um Menschen durch individuelle Ernährungs-, Sport- und Entspannungsempfehlungen zu einer Verbesserung ihres Lebensstils zu motivieren, aber auch zur Entwicklung von Medikamenten auf epigenetischer Grundlage beitragen. Von Holger Garbs

 

EpiQMAx, ein Spin-off der Ludwig-Maximilians-Universität, beschäftigt sich mit Fragen der Epigenetik. Dahinter verbergen sich Veränderungen an den menschlichen Chromosomen. Diese Veränderungen können sich auf die Aktivitäten einzelner oder mehrerer Gene im menschlichen Körper auswirken. Unter anderem umfassen/beschreiben epigenetische Veränderungen die Modifikationen von Histonen und Proteinen. EpiQMAx bietet seinen Kunden mittels Massenspektrometrie einen Service für die Detektion und Quantifizierung von Proteinen und Histonmodifikationen.

Quelle: EpiQMAx

„Die Massenspektrometrie ist eine Messtechnik, die diese Modifikationen sehr sauber voneinander trennen und gleichzeitig quantifizieren kann“, erklärt Geschäftsführer Dr. Moritz Völker-Albert. Das Alleinstellungsmerkmal dieser Technologie liegt in einer mittlerweile sehr standardisierten und automatisierten Probenvorbereitung; die Probe selbst wird im zweiten Schritt mit einem Massenspektrometer und schließlich in einer speziellen Datenanalyse gemessen, die auch die Messung von epigenetischen Nebenwirkungen beinhaltet.

Nachfrage aus der Industrie

Dr. Völker-Albert hat selbst im Bereich Epigenetik promoviert. „Das heißt, ich kannte mich sowohl mit der biologischen als auch mit der technologischen Materie des Massenspektrometers aus.“ Zum Ende seiner Promotion erreichte ihn die Anfrage aus der Industrie, die Technologie und das Wissen in einem entsprechenden industriellen Setting zur Anwendung zu bringen. „Dadurch wurde ich quasi mit der Nase darauf gestoßen, unser Projekt zur Ausgründung zu bringen“, erinnert sich der CEO. In der Folge wurde die Idee weiter optimiert, um das Alleinstellungsmerkmal zu sichern. „Es war im Grunde die Nachfrage des Markts, die uns dazu bewogen hat, ein eigenes Unternehmen zu gründen und den Schritt von der Wissenschaft in die Wirtschaft zu gehen.“

EpiQMAx: Eigenständige Entwicklung von Biomarkern

In den vergangenen dreieinhalb Jahren wurde die Technologie schließlich zur Hochdurchsatzfähigkeit entwickelt. „Wir können sehr schnell sehr viele Proben analysieren und sind sehr genau dabei“, unterstreicht Dr. Völker-Albert. „Dies war immer die Anforderung der pharmazeutischen Industrie.“ Aktuell soll EpiQMAx ausgebaut werden zu einem Biotech, welches nicht nur der Pharmaindustrie zuarbeitet, sondern als eigenständiges Unternehmen im Bereich „Lebensstil“ oder „Lebensumstände“ Biomarker entwickelt. „Wir wollen zeigen, wie die Epigenetik durch Umwelteinflüsse beeinflusst werden kann, etwa Sport, Ernährung oder Stress, und wie sich die Modifikationen entwickeln können“, so Dr. Völker-Albert. Das Volumen des globalen genetischen Testmarkts beziffert der EpiQMAx-Geschäftsführer auf rund 8 Mrd. EUR. Der epigenetische Testmarkt umfasst rund 2 Mrd. EUR weltweit. „Mit unserer Firma adressieren wir ein konkretes Marktvolumen von rund 250 Mio. EUR in Europa. den USA und Asien.“ Dabei stellen die USA mit 30% den größten Markt dar, während der asiatische am schnellsten wächst. Grund dafür ist ein Anstieg von Krankheiten, die mit der Epigenetik zusammenhängen, etwa Diabetes oder Herzkrankheiten. „Darüber hinaus wird das molekulare Profiling in Asien sehr stark nachgefragt“, weiß der Geschäftsführer.

Finanzierungsrunde geplant

In den letzten drei Jahren hat EpiQMAx Einnahmen über Geschäfte mit Kunden aus der pharmazeutischen Industrie generiert. Darüber hinaus wurde im vergangenen Jahr über Bayern Kapital ein Wandeldarlehen aufgenommen. Für das weitere Wachstum ist nun bis spätestens Herbst eine Finanzierungsrunde über 2,5 Mio. EUR geplant.

 

KURZPROFIL EPIQMAX GMBH

Gründung: 2018

Unternehmenssitz: München

Branche: Epigenetik/Massenspektrometrie

Anzahl der Mitarbeiter: 7

Internet: www.epiqmax.com

Dieser Beitrag erschien erstmals in der Ausgabe „Smarte Medizin“.

Autor/Autorin

Holger Garbs ist seit 2008 als Redakteur für die GoingPublic Media AG tätig. Er schreibt für die Plattform Life Sciences und die Unternehmeredition.