Neue Wettbewerber und Digitalisierung sorgen für hohes M&A-Potenzial

Zumindest bei den digitalen Geschäftsmodellen haben sie in der Regel einen Wissensvorsprung gegenüber den Life-Science-Unternehmen. Deswegen muss die Pharmabranche deutlich digitaler werden. „Das Sammeln und Auswerten von Daten über Big-Data-Systeme sowie das Internet der Dinge verändern die gesamte Wertschöpfung“, betont Stürz. „Das Ziel vieler Unternehmen ist es deshalb, Gesundheitsplattformen aufzubauen, die sich auf den Kunden fokussieren. Am Ende können davon alle profitieren: Die Unternehmen erschließen sich neue Umsatzquellen und sparen durch eine bessere Datenlage Geld. Die Patienten erhalten effektivere und individueller auf sie zugeschnittene Produkte.“

Fokussierung der Geschäftsmodelle begünstigt Desinvestitionen

Belebend auf die weitere Entwicklung des Transaktionsmarktes dürfte sich zudem auswirken, dass sich zahlreiche Unternehmen stärker auf bestimmte Therapien fokussieren und daher nicht benötigte Unternehmensteile abgeben wollen. Betriebswirtschaftlich scheint das auch Sinn zu ergeben: Laut einer EY-Analyse der 25 größten Biopharma-Konzerne haben sich die zehn stärker fokussierten Unternehmen – also Anbieter, die mindestens 50% ihrer Umsätze mit einem einzigen Therapiefeld erwirtschaften – besser entwickelt als die 15 weniger fokussierten Konzerne.

Hinzu kommt, dass der Pharmamarkt stark fragmentiert ist: Es gibt kein einziges Unternehmen, das mehr als fünf Prozent der Gesamtumsätze auf sich vereint. Unternehmen könnten sich daher durch Zukäufe in bestimmten Therapiegebieten schnell eine dominante Position aufbauen.

„2019 werden die Pharmaunternehmen für Übernahmen oder Fusionen offen sein“, erwartet Bialojan. „Dadurch können sie ihr Engagement in bestimmten Therapiegebieten ausbauen und sich durch Größe Wettbewerbsvorteile verschaffen. Oder sie können sich entsprechendes Know-how an Bord holen, um neue Geschäftsmodelle aufzubauen.“

Autor/Autorin

Holger Garbs ist seit 2008 als Redakteur für die GoingPublic Media AG tätig. Er schreibt für die Plattform Life Sciences und die Unternehmeredition.