Insgesamt fiel die Finanzierung der Branche durch den Kapitalmarkt oder über Schulden zwar auf 20,4 Mrd. USD und damit auf den geringsten Wert in fünf Jahren – allerdings war in den vergangenen Jahren der überwiegende Anteil der Finanzierung durch Fremdkapital abgedeckt. In diesem Jahr fiel die Fremdkapitalfinanzierung von 42 Mrd. USD im Vorjahr auf 12 Mrd. USD.

 

Produkte bringen nicht mehr Wachstum

Der Leiter des deutschen Life Science Centers von EY, Siegfried Bialojan, kommentierte: „Die Medtech-Unternehmen schaffen es nicht, mit ihren Produkten mehr Wachstum zu generieren. Ihnen fehlen in der Breite die Innovationen, die echten Durchbruch bedeuten und Kunden vom Mehrwert ihrer Entwicklungen überzeugen. Deswegen ist die Branche mitten in einer Transformation: Während einige im Wettbewerb vor allem auf Größe und Portfoliotiefe setzen und auf dem M&A-Markt nach geeigneten Übernahmekandidaten suchen, versuchen andere, den Kunden und seine Bedürfnisse breiter abzudecken.“

Leitet das deutsche Life Science Centers von EY: Siegfried Bialojan. EY
Leitet das deutsche Life Science Centers von EY: Siegfried Bialojan. EY

Liegt die Lösung in Kooperationen?

Dr. Klaus Eichenberg, Geschäftsführer der BioRegio STERN Management GmbH, sieht in der branchenübergreifenden Kooperation eine Chance für Wachstum: „Kooperationen können ein Innovationsmotor sein und den entscheidenden Durchbruch herbeiführen. Gerade in einer Umbruchsphase lohnt es sich für ein Unternehmen, sich nach potenziellen Kooperationspartnern in anderen Branchen umzusehen.“

 

Mischkonzerne nach Verkäufen mit Umsatzeinbußen – Pure-Plays wachsen langsamer

Vor allem die Mischkonzerne mussten Umsatzeinbußen hinnehmen. Ihr Gesamtumsatz fiel um sechs Prozent auf 143 Mrd. USD. Die sogenannten Pure-Plays, also die Unternehmen, die sich nur auf die Medizintechnik konzentrieren, erzielten zwar ein Wachstum von 2% auf 194 Mrd. USD. Aber auch sie blieben damit deutlich hinter der Entwicklung der Vorjahre zurück. 2014 konnten sie noch um 5% zulegen.

 

„Der zurückgehende Umsatz der Mischkonzerne ist vor allem auf ihren Schrumpfkurs zurückzuführen. Viele straffen ihr Portfolio und verkaufen Bereiche, die sie nicht mehr zu ihrem Kerngeschäft zählen“, erklärt Bialojan. So hat sich der deutsche Konzern Bayer etwa von seiner Diabetes-Sparte getrennt und der amerikanische Konzern Johnson & Johnson von seiner Medizingerätetochter Cordis. Bei den Pure-Plays sei die Entwicklung genau entgegengesetzt gewesen, so Bialojan: „Sie profitierten 2015 vom Übernahmefieber 2014, als viele auf dem M&A-Markt zugriffen. Die zugekauften Unternehmen und Bereiche trugen 2015 zusätzlich zum Umsatz bei.“