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Die Medigene AG hat die Finanzergebnisse sowie ein Unternehmensupdate für die ersten sechs Monate zum 30. Juni bekannt geben. „In der ersten Hälfte des Jahres 2023 haben wir viele wichtige Meilensteine erreicht und wesentliche Fortschritte bei der Erreichung unserer strategischen Ziele gemacht“, sagte Selwyn Ho, Chief Executive Officer bei Medigene. „Wir haben unsere IND/CTA-Arbeiten für MDG1015 vorangetrieben und unsere Pipeline um Neoantigene erweitert, die auf mehrere KRAS-Mutationen und HLAs bei soliden Tumoren abzielen.“

Darüber hinaus habe man eine weltweite Exklusivlizenz für ein kostimulatorisches CD40L-CD28-Switch-Protein erworben, um das Wirksamkeits- und Sicherheitsprofil von T-Zell-Rezeptor-gesteuerten T-Zell-(TCR-T) -Therapien weiter zu optimieren

Medigene: Finanzielle und betriebliche Highlights

Die finanzielle Entwicklung in der ersten Hälfte des Jahres 2023 entsprach den Erwartungen des Vorstandes, so das Unternehmen. Die Umsatzerlöse beliefen sich demnach auf 3,1 Mio. Euro, hauptsächlich aus der Partnerschaft mit BioNTech. Die Forschungs- und Entwicklungsaufwendungen beliefen sich auf 5,2 Mio. Euro.

Der Vorstand hält an seiner im Geschäftsbericht 2022 am 29. März 2023 veröffentlichten Prognose für das Geschäftsjahr 2023 in vollem Umfang fest. Demnach erwartet der Vorstand für das Jahr 2023 Umsatzerlöse zwischen 5 und 7 Mio. Euro. Die Gesellschaft rechnet weiterhin mit F&E-Kosten in Höhe von 13 bis 16 Mio. Euro. Zum 30. Juni 2023 betrugen die liquiden Mittel und Festgelder 24,6 Mio. Euro (31. Dezember 2022: 33,2 Mio. Euro). Nach der aktuellen Planung ist das Unternehmen nach eigenen Angabenbis ins vierte Quartal 2024 finanziert.

Im Mai erteilte das japanische Patentamt dem Unternehmen ein Patent zum Schutz des PD1-41BB-Switch-Rezeptors. Darüber hinaus berichtete das Unternehmen, dass ihm der Patentschutz für seinen T-Zell-Rezeptor, der auf PRAME (PReferentially expressed Antigen of MElanoma) abzielt, in Europa und China erteilt wurde.

Im April schloss Medigene eine Forschungs- und Entwicklungskooperation (Cooperative Research and Development Agreement, CRADA) mit dem National Cancer Institute ab, um die Verwendung der firmeneigenen T-Zell-Rezeptoren von Medigene in neuartigen Zellkonstrukten zu untersuchen.

Im Januar gab das Unternehmen den Erhalt einer Meilensteinzahlung in Höhe von 3 Mio. USD von seinem Partner 2seventy bio, Inc. bekannt.

Während des Berichtszeitraums hat Medigene darüber hinaus sein Führungsteam mit Pamela Keck als Leiterin der Abteilung Investor Relations & Unternehmenskommunikation und Dr. Kirsty Crame als Leiterin der Abteilung Klinische Forschung & Entwicklung verstärkt.

Forschung & Entwicklungs-Highlights

Im Juni gab Medigene seine Pipeline-Erweiterung auf Neoantigene mit KRAS (Kirsten rat sarcoma viral oncogene homolog) als erste Zielstruktur in seinem MDG10xx-Programm bekannt, einer TCR-T-Therapie, die in Kombination mit der PD1-41BB-Switch-Rezeptor-Technologie des Unternehmens entwickelt wird. Die ersten KRAS-Antigene und HLAs (humane Leukozyten-Antigene) der Zielbibliothek sind KRAS G12V-A11 (MDG2011), KRAS G12V-A03 (MDG2012) und KRAS G12D-A11 (MDG2021).

Im Juni präsentierte das Unternehmen auf dem Immuno-Oncology-Summit Europe einen Überblick über die erhöhte Aktivität von TCR-T-Therapien bei Kombination des kostimulatorischen Switch-Rezeptors PD1-41BB von Medigene mit T-Zell-Rezeptoren (TCRs), die auf verschiedene Antigene abzielen.

Im Mai erweiterte Medigene sein Portfolio an Produktverbesserungstechnologien durch den Erwerb der weltweiten, exklusiven Lizenz für das kostimulatorische CD40L-CD28-Switch-Protein.

Im April wurden auf der Jahrestagung 2023 der American Academy of Cancer Research (AACR) die ersten präklinischen Daten von MDG1015 vorgestellt, die das Potenzial für einen signifikanten Nutzen von MDG1015 bei der Verbesserung der langfristigen Anti-Tumor-Wirkung durch Abschwächung der immunsuppressiven Tumor-Mikroumgebung zeigen sollen. Das MDG1015-Programm soll die erste klinische Studie sein, in der der kostimulatorische PD1-41BB-Switch-Rezeptor in der Klinik eingesetzt wird. Das Programm schreitet nach Unternehmensangaben wie geplant voran und die Einreichung des IND/CTA-Antrags wird in der zweiten Jahreshälfte 2024 im Einklang mit der geplanten klinischen Entwicklung des Unternehmens erwartet.

Autor/Autorin

Holger Garbs ist seit 2008 als Redakteur für die GoingPublic Media AG tätig. Er schreibt für die Plattform Life Sciences und die Unternehmeredition.