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Die Marinomed Biotech AG wird nach eigenen Angaben beim Landesgericht Korneuburg die Einleitung eines Sanierungsverfahrens ohne Eigenverwaltung beantragen. Anlass des Antrages ist, dass die benötigten Finanzmittel zur Sicherstellung der Liquidität der Gesellschaft nicht kurzfristig aufgebracht werden konnten und eine Zahlungsunfähigkeit droht. Weiters konnten Umsatzerwartungen für das Geschäftsjahr 2024 bisher nicht wie angenommen realisiert werden.

Marinomed: Nachhaltiger Fortbestand des Unternehmens soll gesichert werden

Ziel des Verfahrens sei die Durchführung eines Sanierungsplans, um das Unternehmen nachhaltig finanziell zu stabilisieren. Neben Restrukturierungsmaßnahmen sollen dafür unter anderem Erlöse aus der Realisierung strategischer Optionen für das Carragelose-Geschäft genutzt werden.

Die angespannte Liquiditätssituation entstand, weil kurzfristig keine weiteren Finanzmittel aufgenommen werden konnten. Wie bereits kommuniziert, verschlechterte sich die Liquidität deutlich aufgrund gesunkener Umsätze aus dem Verkauf der Carragelose-Produkte, sowie Verzögerungen im Abschluss weiterer Partnerschaften für die Marinosolv-Produkte. Damit einhergehend blieben signifikante Meilensteinzahlungen aus.

„Um die finanzielle Stabilität des Unternehmens abzusichern, haben wir daher entschieden, ein Sanierungsverfahren zu beantragen. Wir sehen hier die beste Chance, eine nachhaltige Grundlage für die Fortführung des Unternehmens und die Kommerzialisierung unserer innovativen Produkte zu schaffen. Die derzeitige Finanzierungssituation hat die Geschäftstätigkeiten zuletzt massiv eingeschränkt“, sagt Andreas Grassauer, CEO von Marinomed. Die Beantragung dieses Verfahrens sei aktuell die beste Option für das Unternehmen. Es biete die Möglichkeit, die finanzielle Lage des Unternehmens zu verbessern und gleichzeitig vorhandene Assets weiterzuentwickeln. „Wir arbeiten hart daran, einen erfolgreichen Neustart zu schaffen und die geschaffenen Werte für alle Stakeholder zu erhalten“, so Grassauer.

„Neue Partnerschaften im Bereich Solv4U und Carragelose konnten die entstehende Liquiditätslücke leider nicht schnell genug schließen. Trotz drastischer Einsparungsmaßnahmen und einer Einigung mit unseren Kreditgebern, Tilgungen zu verschieben, hat sich die Liquidität des Unternehmens nun massiv verschlechtert“, erklärt Pascal Schmidt, CFO von Marinomed. Mit den vorhandenen liquiden Mitteln, erwarteten Zuflüssen aus bestehenden Verträgen sowie auf Basis fortgeschrittener Gespräche mit möglichen Investoren, sei man zuversichtlich, die wirtschaftliche Lage zu stabilisieren. Unser Ziel ist es, mit der Zustimmung zum Sanierungsplan den Fortbetrieb und die künftigen Entwicklungen langfristig abzusichern. Mittelzuflüsse, unter anderem aus der Realisierung strategischer Optionen für das Carragelose-Geschäft, sollen neben den laufenden Umsätzen und fortgeschrittenen Entwicklungen eine Erfüllbarkeit der Sanierungsbestrebungen erfüllen. Der Plan solle die finanzielle Stabilität des Unternehmens für eine langfristige Perspektive sicherstellen.

Die Marinomed Biotech AG konnte im Jahr 2023 noch einen Umsatz von rund 9 Mio. EUR erzielen. Am Standort in Korneuburg werden rund 50 Mitarbeiter beschäftigt. Die Verbindlichkeiten belaufen sich auf rund 25 Mio. EUR.

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