Bildnachweis: In Ovo.

Das niederländische AgTech-Start-up In Ovo hat eine Serie B-Finanzierung über 34 Mio. EUR abgeschlossen, um sein internationales Wachstum zu beschleunigen. Die neue Finanzierung wird von den Impact-Investoren ECBF und ABN AMRO bereitgestellt und umfasst Folgeinvestitionen der bestehenden Aktionäre Evonik und VisVires New Protein sowie eine zusätzliche Investition des Technologiepartners Demcon. Die Runde wird außerdem von der Libertatis Ergo Holding der Universität Leiden unterstützt.

In Ovo: Jährlich werden bis zu 6,5 Mrd. männliche Küken weltweit gekeult

In Ovo, ein Spin-off der Universität Leiden, wurde 2013 mit dem Ziel gegründet: der Massenkeulung von Küken ein Ende zu bereiten. Jedes Jahr werden in der weltweiten Geflügelindustrie 6,5 Mrd. männliche Küken gekeult, weil die Männchen keine Eier legen. Traditionell werden Küken direkt nach dem Schlüpfen manuell nach Geschlecht sortiert und die männlichen Küken getötet. In Ovo hat eine Hochdurchsatz-Siebmaschine namens „Ella“ entwickelt, die das Geschlecht von Eiern identifizieren kann, bevor sie schlüpfen. Dies ermöglicht es Brütereien, nur Weibchen auszubrüten, wodurch die Notwendigkeit entfällt, die Männchen zu keulen. Immer mehr Länder verbieten das Keulen von Küken, während parallel der Druck von Kunden, Einzelhändlern, Aufsichtsbehörden und Nichtregierungsorganisationen sowie der Industrie selbst zunimmt.

Peter Nieuwenhuizen, Gründungspartner ECBF, sagte: „Geflügel- und Eierzucht sind für die Versorgung der Welt mit Protein von entscheidender Bedeutung, und die Lösung des Problems der Keulung männlicher Küken wird den Sektor grundlegend verändern. Wir glauben, dass In Ovo eine Kraft für das Gute sein kann, nicht nur durch die Beseitigung der männlichen Kükentötung, sondern auch durch die Einführung zusätzlicher Praktiken, die die Gesundheit und das Wohlbefinden der Tiere verbessern und die Ressourceneffizienz steigern.“

Nach fast zehnjähriger Entwicklung produzierte die Ella-Maschine von In Ovo im vierten Quartal 2020 die ersten „keulfreien Küken“. Seitdem wurde eine stark verbesserte Ella-Maschine entwickelt, mit einer erhöhten Kapazität, um den hohen Produktionsmengen moderner Brütereien gerecht zu werden.

Autor/Autorin

Holger Garbs ist seit 2008 als Redakteur für die GoingPublic Media AG tätig. Er schreibt für die Plattform Life Sciences und die Unternehmeredition.