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Die Investitions- und Förderbank Hamburg (IFB) spiegelt die Business Angel-Investments in NEXXOIL und steigt damit zur gleichen Bewertung ein, wie die Crowdinvestoren auf FunderNation.

Hintergrund: Die Europäische Union hat als weitere Maßnahme zur Minderung von CO2-Emissionen die Erhöhung der Beimischquote zu fossilem Diesel und Benzin beschlossen. Bis 2030 müssen in Deutschland 25% der Kraftstoffe aus erneuerbaren Quellen stammen. Die in der Vergangenheit verwendeten Zusätze wie Bio-Diesel bzw. Ethanol erfüllen die technischen Voraussetzungen dafür nicht. Alternative regenerative Kraftstoffe (z. B. e-Fuels, HVO) sind teils nur sehr aufwendig herzustellen bzw. reichen die vorhandenen und geplanten Produktionskapazitäten bei Weitem nicht für die künftig benötigten Mengen aus. Eine Lücke, die das Hamburger Start-up NEXXOIL schließen möchte.

NEXXOIL: Ergebnis von zwölf Jahren intensiver Forschung an der HAW

In den vergangenen zwölf Jahren hat ein Team der HAW in Hamburg um Prof. Thomas Willner, einem der weltweit erfahrensten Experten auf dem Gebiet, ein Verfahren für die Erzeugung alternativer Kraftstoffe aus organischen Abfällen vorangetrieben. Dieses kann auch auf Kunststoffabfälle angewandt werden und dann die Grundlage für ein wirkliches Kunststoff-Recycling bilden. Wichtige Merkmale von READi sind die niedrigen Prozesskosten und die sehr hohe CO2-Einsparung bis hin zu einem negativen CO2-Fußabdruck.

Das von NEXXOIL patentierte “READi-Verfahren” ist das einzige, das auf Basis von Solvolyse Kohlenwasserstoffe aus organischen Abfällen erzeugt. Die Solvolyse hat gegenüber anderen Verfahren eine Reihe von Vorteilen, u.a. entspricht die Verteilung der Länge der Molekülketten weitgehend der Verteilung in fossilem Erdöl. Damit können Nexxoil-Kraftstoffe ohne weitere Bearbeitung z. B. in modernen Diesel-Motoren verwendet werden. Aufgrund der relativ moderaten Temperaturen und Drücke sowie der Möglichkeit, auch relativ stark verschmutzte Rohstoffe zu verwerten (Fette aus Fettabscheidern oder der Tierproduktion), ergeben sich sehr günstige Herstellkosten. Aktuell wird in Hamburg eine Pilotanlage errichtet und in Kürze soll bei einem Entsorgungsbetrieb eine erste kommerzielle Demonstrationsanlage entstehen.

Bislang rund 2 Mio. EUR eingesammelt

Nexxoil-Geschäftsführer Thorsten Dunker kommentiert: “Wir haben bereits vielfältige Kontakte zu mittelständischen Entsorgungsunternehmen. Schon vor der Etablierung eines Vertriebes haben diese Kontakte bereits zu unterzeichneten LOI mit einem Umsatzpotenzial von 80 Mio. EUR geführt. Das zeigt, wie hoch der Bedarf für solche Lösungen auf dem Markt ist.”

In der laufenden Series-A Finanzierungsrunde hat das Spin-off der HAW bereits über 1,4 Mio. EUR aufgenommen. Der Betrag kommt jeweils zu einem Drittel über private Investoren der Crowdinvesting-Plattform FunderNation, Business Angels und von der IFB. Insgesamt will Nexxoil rund 2 Mio. EUR an Kapital einsammeln.

Autor/Autorin

Holger Garbs ist seit 2008 als Redakteur für die GoingPublic Media AG tätig. Er schreibt für die Plattform Life Sciences und die Unternehmeredition.