Wenige Tage später dann die erfolgreiche Auslizensierung von 4SC-205 in einigen asiatischen Ländern, insbesondere China. Wie geht man mit solchen „Ups and Downs“ um?

Höhen und Tiefen gehören zum Geschäft dazu. Natürlich freuen wir uns sehr über die Kollaboration mit Link Health und sind überzeugt, dass diese die Weiterentwicklung und Vermarktung von 4SC-205 entscheidend vorantreiben wird. Der große Unterschied und die Herausforderung bestehen zugleich darin, dass sich positive Nachrichten, wie eben erfolgreich abzuschließende Kollaborationen, in der Regel längerfristig ankündigen, während negative Nachrichten aus klinischen Studien zuweilen sehr kurzfristig eintreten können. Hier hilft natürlich ein gutes Team im Rücken, mit dem man positive wie negative Dinge teilen kann und welches hilft, selbst bei negativen Entwicklungen noch das positive Element zu sehen. Und schließlich hilft eine gute Vorausplanung, innerhalb der man vorsorglich ein „worst case“- und ein „best case“-Szenario in der Schublade bereithält.

4SC: "Die Kollaboration mit Link Health wird die Weiterentwicklung und Vermarktung von 4SC-205 entscheidend vorantreiben." 4SC AG
4SC: „Die Kollaboration mit Link Health wird die Weiterentwicklung und Vermarktung von 4SC-205 entscheidend vorantreiben.“ 4SC AG

Der Kurs der 4SC-Aktie blieb von den jüngsten Entwicklungen nicht unberührt. Wie zufrieden sind Sie mit der Entwicklung und welches Kursziel sehen Sie für das Papier?
Ich bin davon überzeugt, dass die 4SC-Aktie ein enormes Potenzial beinhaltet. Von daher kann ich mit der aktuellen Entwicklung des Papiers natürlich nicht zufrieden sein. Trotzdem haben wir mit Resminostat ein Produkt im Portfolio, dessen Weiterentwicklung wir in mehreren Indikationen mit zwei kompetenten Partnern, Yakult Honsha und Menarini, weiter vorantreiben werden. Auch mit unserem epigenetischen Wirkstoffkandidaten 4SC-202 haben wir in den Indikationen Lungenkrebs und hämatologische Tumore sowie in der Kombination mit immuno-onkologischen Produkten das Potenzial, im Bereich der Kombinationstherapie neue Akzente zu setzen. Generell versuchen wir, das Unternehmen 4SC AG stets konzentriert und schlank zu halten, welches sich zuletzt auch durch den Verkauf unserer operativen Discovery-Einheit an BioNTech gezeigt hat. Insgesamt bin ich davon überzeugt, dass der aktuelle Kurs der 4SC-Aktie nicht den wahren Wert des Unternehmens widerspiegelt, was aus meiner Sicht aber auch an dem aktuellen Kapitalmarktumfeld liegt, in dem wir uns gegenwärtig und ganz speziell in Deutschland bewegen.

Hand aufs Herz: Warum sollte ich als Anleger das 4SC-Papier zeichnen?
Da ist zum einen ein innovatives Produktportfolio mit viel Potenzial in unterschiedlichen Indikationen. Zweitens haben wir eine klare Entwicklungsstrategie mit kompetenten Partnern entwickelt, die überdies einen regelmäßigen News-Flow an klinischen Daten generiert. Und schließlich ein kompetentes Team, welches in der Lage ist, die nötigen klinischen Programme entsprechend umzusetzen.

Welche positiven Meldungen dürfen wir von der 4SC AG in der nächsten Zeit erwarten?
Vor allem werden wir mit unserer europaweiten CTLC-Phase II-Studie beginnen. Die ersten klinischen Zentren sollen idealerweise im September geöffnet werden, um Patienten zu rekrutieren. Weiterhin wollen wir uns baldmöglichst am Kapitalmarkt bezüglich der Auswertung der klinischen Sub-Gruppen-Daten mit Resminostat äußern und ggf. weitere Entwicklungsschritte bekanntgeben. Und bezüglich der Weiterentwicklung von 4SC-202 können wir uns eine Verpartnerung gut vorstellen. Bei diesem Wirkstoffkandidaten tut sich im Moment wirklich viel. Natürlich gehört in jedem Fall auch eine Portion Glück dazu. Mal ist man seiner Zeit voraus und wird nicht wahrgenommen, mal ist man zu spät. Ich glaube aber, dass 4SC hier mit seinem Produktportfolio im Moment genau richtig liegt.

Schon bald werden wir Sie als CFO der Hamburger Evotec AG wiedersehen. Welche besonderen Herausforderungen erwarten Sie für sich persönlich und Ihre Arbeit?
Als Hamburger freue ich mich, in meine Heimatstadt zurückzukehren. Aber der Hauptgrund ist natürlich das Unternehmen Evotec, welches einen hervorragenden Ruf genießt und bereits signifikante Umsätze generiert. Natürlich verfügt Evotec über ein anderes Geschäftsmodell als die 4SC AG. Das reizt mich ebenfalls und ganz besonders in der reinen CFO-Position – denn die Aufgaben in diesem Bereich werden breiter gefächert sein.

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