Die Arbeit der Legal- und Compliance-Abteilungen wird durch die digitalisierten Prozesse deutlich schneller und effizienter: Ein digitales Tool, wie der SAFE CHANNEL der EQS, steht den Hinweisgebern Tag und Nacht zur Verfügung, auf Wunsch in vielen verschiedenen Sprachen. Das umfassende Reporting stellt außerdem alle Informationen für ein wirkungsvolles Risiko-Screening und die spätere Analyse der gemeldeten Fälle zur Verfügung.

Sinnvoll erscheint es auch, die digitale Plattform durch eine Whistleblowing-Hotline zu ergänzen. Hier können erfahrene Anwälte die Hinweisgeber durch den Meldeprozess führen und ihnen bei Rechtsunsicherheiten zur Seite stehen. Auf diesem Weg werden zudem die Stakeholder erreicht, die nicht internetaffin sind.

Ansehen steigern

Hinweise auf die Missachtung von Gesetzen oder auf Verstöße gegen die Unternehmensethik über ein Whistleblowing-System können wertvoll sein – sehr wertvoll sogar, denn Strafen und Schadensersatzforderungen summieren sich bei großen Konzernen nicht selten auf mehrere Milliarden Euro. Hinzu kommt der Imageverlust, der häufig noch schwerer wiegt. Hingegen steigert ein Hinweisgebersystem das Ansehen, denn es macht deutlich, dass Werte wie Ehrlichkeit und Integrität gelebt werden und das Thema Compliance in der Unternehmenskultur fest verankert ist. Deshalb sollte sich auch gar nicht die Frage stellen, ob ein Hinweisgebersystem eingeführt wird. Allenfalls über das Wie könnte man diskutieren.

Vor Gericht zahlt sich allein schon das Ergreifen wirkungsvoller Maßnahmen aus – selbst wenn diese am Ende nicht den gewünschten Erfolg gezeigt haben sollten. Das belegt ein Urteil des Bundesgerichtshofs aus dem Mai 2017. Danach ist bei der Bemessung der Geldbuße auch zu berücksichtigen, inwieweit das Unternehmen seiner Pflicht, Rechtsverletzungen zu unterbinden, Rechnung getragen hat.

Über den Autor

Moritz Homann ist Director Compliance Services bei der EQS Group. Er berät Unternehmen bei der Etablierung von digitalen Hinweisgebersystemen.

Der Artikel erschien zuerst in der Oktober-Ausgabe des GoingPublic Magazins.

 

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