GoingPublic: Welche Verantwortung tragen Unternehmen durch Social-Media-Plattformen wie Twitter?

Beyersdorfer: Unternehmen sollten beachten, dass sie mit einem Twitter-Account auch eine Verpflichtung eingehen. Sie müssen den Kanal laufend beobachten und schnell antworten, wenn ein anderer User dies fordert. Sofern dies gewährleistet ist, bietet Twitter auch für IR eine gute Plattform, um Nachrichten auf einem zusätzlichen Weg zu verbreiten und den Kommunikationsmix des eigenen Unternehmens zu erweitern. Ein Beispiel für weitere IR-relevante Plattformen ist StockTwits – eine Social-Media-Plattform für Investoren, Trader und Unternehmer, die dazu dient, Informationen rund um den Kapitalmarkt in Echtzeit auszutauschen. Allerdings ist diese Plattform eher auf dem Nordamerikanischen Finanzmarkt verbreitet. In Deutschland hat sich noch keine Plattform mit einer vergleichbaren Reichweite etabliert.

Es gibt eine Vielzahl von Social-Media-Diensten, aber auch anderen Web 2.0 Anwendungen, wie zum Beispiel Blogs, Vlogs, Wikis, Webforen, Social Bookmarking, RSS-Feeds, Chats, etc.
Es gibt eine Vielzahl von Social-Media-Diensten, aber auch andere Web 2.0 Anwendungen, wie zum Beispiel Blogs, Vlogs, Wikis, Webforen, Social Bookmarking, RSS-Feeds, Chats, etc.
GoingPublic: Wie ist Ihre Einschätzung bei Blogs oder Vlogs?

Beyersdorfer: Der Blog oder Weblog ähnelt einem elektronischen Tagebuch im Internet. Anders als bei einer Website, die oft als unpersönlich und PR-getrieben wahrgenommen wird, lebt der Blog von seinen aktuellen Beiträgen, die meist aus persönlicher Sicht des Autors geschrieben werden. Blogs haben sich in den vergangenen Jahren insbesondere im Kontext des Webs 2.0 schnell entwickelt. Corporate Blogs sind in den USA weit verbreitet. In Österreich und Deutschland finden sie hingegen erst langsam ihren Weg. Charakteristisch ist, dass sie der Unternehmenskommunikation dienen und von den Mitarbeitern eines Unternehmens geführt werden. Der Name „Vlog“ leitet sich als Weiterentwicklung vom Blog ab und setzt sich aus dem Format Video und Blog zusammen. In diesem Kommunikationsinstrument wird ein Blog im Internet überwiegend oder ausschließlich in Videoform geführt.

GoingPublic: Kurz und knapp zusammengefasst: Was sind die Vorteile von Blogs?

Beyersdorfer: Zum einem werden Bekanntheit, Transparenz und Vertrauen gestärkt. Blogs bilden zum anderen einen zusätzlichen Kommunikationskanal, der vertiefenden Content erzeugen kann. Durch die positive Bewertung von Blogs in Suchmaschinen werden außerdem schnellere und bessere Treffer generiert und man wird so weniger abhängig von der Berichterstattung klassischer Medien und Agenturen.

GoingPublic: Was gilt es ansonsten zu beachten?

Beyersdorfer: Entscheidet sich ein Unternehmen Social-Media-Plattformen zu nutzen, so sollte ein entsprechendes Zeitkontingent eingeplant werden, denn die Aktivitäten müssen regelmäßig begleitet, kontrolliert und nachgebessert werden. Ein Social-Media-Netzwerk oder eine Community kann nicht über Nacht aufgebaut werden, sondern erfordert kontinuierlichen Einsatz und Geduld.

GoingPublic: Frau Beyersdorfer, vielen Dank für das interessante Gespräch.

Das Interview führte Svenja Liebig

Ein kostenloses Exemplar des IR Guide Social Media Best können Sie unter info@dirk.org anfordern.

Der Beitrag ist eine Vorabveröffentlichung aus dem GoingPublic Magazin 3/2015

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