Prof. Dr. Michael Wolff, Stephan Leithner, Joe Kaeser, Ralph Beidelman und Michael Kramarsch diskutierten auf der GEO Conference über Mitarbeiteraktionäre. Foto: Jörg Ziegler

Die jährliche Konferenz der Global Equity Organization (GEO) findet in diesem Jahr vom 12. bis 14. Juni in München statt. Zum Auftakt diskutierte heute eine hochkarätig besetzte Gesprächsrunde die Frage, ob Mitarbeiter die besseren Investoren sind. Bei der Antwort waren sich alle Podiumsteilnehmer einig.

Mit dem Personalvorstand der Deutschen Bank, Stephan Leithner, und Siemens-CFO Joe Kaeser waren gleich zwei Vorstände deutscher DAX-Unternehmen auf dem Podium vertreten. Weitere Teilnehmer der von Personalberater Michael Kramarsch moderierten Diskussionsrunde waren Vergütungsexperte Prof. Dr. Michael Wolff von der Universität Göttingen und Ralph Beidelman vom US-Medienkonzern Discovery Communications.

Gut fürs Unternehmen
Alle Panelisten stimmten darin überein, dass Mitarbeiteraktionäre vorteilhaft fürs Unternehmen sind – also die besseren Investoren. Für Siemens-Vorstand Kaeser stehen sie gerade bei Gesellschaften mit einem hohen Free Float für Nachhaltigkeit. Deshalb sei es schon seit längerer Zeit das Ziel von Siemens, durch das Mitarbeiterbeteiligungsprogramm die Aktienkultur im Unternehmen zu stärken. Bei Discovery beobachtete Beidelman bei den Mitarbeitern, die am Beteiligungsprogramm teilnehmen, eine bessere Performance und niedrigere Fluktuation.

Diese Eindrücke der Unternehmen konnte Universitätsprofessor Wolff empirisch bestätigen. So zeigen Studien, dass Gesellschaften mit Mitarbeiterbeteiligungsprogrammen im Durchschnitt höhere Forschungs- und Entwicklungsausgaben tätigen und bessere M&A-Entscheidungen treffen. Zudem reagiere die Börse meist positiv, wenn ein Unternehmen die Einführung eines Aktienprogramms bekannt gibt. Kaeser hat in Investorengesprächen die Erfahrung gemacht, dass hier auch sehr genau nach der Qualität und Ausgestaltung der Programme gefragt wird.

Zu viel Regulierung
Deutsche-Bank-Vorstand Leithner wies darauf hin, dass es gerade für Unternehmen aus der Finanzbranche wichtig sei, das Führungskräfte durch verpflichtende aktienbasierte Anreizsysteme unternehmerisches Risiko tragen. Allerdings gelte es stets, die geltenden – und sich häufig ändernden – regulatorischen Vorschriften dazu zu beachten. Hier wünschten sich alle Diskussionsteilnehmer Vereinfachungen und eine internationale Harmonisierung. Das gelte insbesondere für Deutschland, das einen vergleichsweise sehr geringen Steuervorteil bei aktienbasierten Mitarbeiterbeteiligungsprogrammen bietet. Denn Equity Compensation, so der Tenor, sei Teil der Lösung – und nicht des Problems.

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