GoingPublic: Herr Friederich, Nachfolger von CoBa-Chef Martin Blessing wird Martin Zielke. Wo liegen grob die Unterschiede zwischen beiden?
Friederich: Vielleicht sage ich zunächst, was beide verbindet: das sind eine scharfe Analytik und ein klares Verständnis der Strukturen der Bank, in der beide schon so lange arbeiten. Unterschiede sieht man sicherlich im Auftreten: Martin Zielke ist hier etwas zurückhaltender, aber das soll keineswegs negativ verstanden sein, im Gegenteil: Seine Assets sind Bodenständigkeit und Verbindung zu ‚seinen Leuten‘ in der Commerzbank. Der große Auftritt, wie ihn andere Bankenchefs oft gerne zelebrieren, ist Martin Zielkes Sache nicht.

Interviewpartner Dr. Dirk Friederich, Boyden
Interviewpartner Dr. Dirk Friederich, Boyden

GoingPublic: Wenn Sie als Personalberater Martin Zielke vermitteln müssten: Womit würden Sie ihn anpreisen?
Friederich: Scharfer Denker – Bodenständigkeit – Teamfähigkeit – kann Leute mitnehmen.

GoingPublic: An seiner Ausstrahlung müsse Zielke noch arbeiten, werden Commerzbänkler zitiert – muss und kann er in die neue Rolle auch hineinwachsen?
Friederich: Es ist normal, in neue Rollen hineinzuwachsen. Neue Rolle bedeutet neue Themen, eventuell neues Umfeld, neue Schwerpunkte. Womöglich sogar neues Auftreten. Ich sehe da kein Problem für Martin Zielke: Er ist seit 15 Jahren in der Commerzbank. Martin Zielke hat sich sein Umfeld aus wichtigen Personen geschaffen, die ihm auch in der neuen Rolle weiter zur Seite stehen. Zum neuen Vorstandschef wurde er aus gutem Grund berufen, denn wie er das Privatkundengeschäft der Commerzbank auf Vordermann gebracht hat, blieb nirgends unbeachtet.

GoingPublic: Die Commerzbank sei jetzt ‚deutscher‘ geworden.
Friederich: Die Commerzbank ist eine Großbank, die auch international stark vertreten ist, aber im Kern darf man das Deutsche an ihr gern hervorheben. Die Wurzeln liegen im deutschen Mittelstand. Charakter und Struktur der Commerzbank sollen auch bewusst deutsch sein und bleiben. Andere Finanzinstitute spielen in der Führung gern die internationale Karte – nicht immer mit dem erhofften Erfolg.