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Tafelsilber zu verschenken

Agenturverbände raten davon ab, an nicht honorierten Pitches teilzunehmen. Aus gutem Grund: Es geht nicht um die faire Bezahlung der erbrachten Leistung, sehr wohl aber um die Wertschätzung der teilnehmenden Agenturen, die in einen Pitch mindestens so viel Herzblut wie in einen bereits erteilten und damit bezahlten Auftrag investieren. Häufig leisten Agenturen mehr als das Geforderte und bringen als Mitgift Erfahrung und jede Menge kreativer Ideen ein, um sich entsprechend gegenüber der Konkurrenz zu positionieren. Das bedeutet immer auch einen Spagat zwischen Kompetenzbeweis und dem „Verschleudern“ des eigenen Wissens und der eigenen Kreativität. Kommentare wie „Ihre vierte Idee ist bestimmt die beste“ lassen manchmal die übersteigerte Erwartungshaltung der Kunden durchscheinen.

Die Wertschätzung für die Leistung einer Agentur im Rahmen eines Pitches bemisst sich allerdings nicht nur am gezahlten Honorar – auch der faire und professionelle Umgang nach Abschluss der Auswahlphase gehört zum guten Ton. Die Entscheidung für eine Agentur aus dem Reigen der Präsentatoren führt unweigerlich zu Absagen. Und die „Verlierer“ haben eine offene Kommunikation der Entscheidung verdient. Natürlich obliegt es dem ausschreibenden Unternehmen zu entscheiden, wie umfänglich es ein „Nein“ begründen und kommunizieren möchte. Für die Kreativen jedoch ist ein fundiertes Feedback Wertschätzung und Lernprozess gleichermaßen.