Kirchhoff Abbildung 2Mehr Distribution, weniger Dialog

Kommunikation für soziale Medien ist eine Einbahnstraße. Der Eindruck zwingt sich bei der Analyse der Ergebnisse auf. Die Konzerne nutzen die Netzwerke vornehmlich, um Informationen zu IR-Instrumenten wie Geschäfts- und Zwischenberichte, Pressemitteilungen, Hauptversammlungen und Pressekonferenzen zu veröffentlichen. Nur in seltenen Fällen werden den Nutzern darüber hinaus Informationen zur Verfügung gestellt, es wird quasi nie zum Dialog eingeladen. Damit wird die Social Media immanente Austauschfunktion konsequent ignoriert. Mehr noch, die Möglichkeit, über bereits gestellte Fragen eine Art Multiplikator-Wirkung zu erhalten, verpufft so vollends. Lediglich zwei Konzerne standen zum Erhebungszeitraum mit ihren Nutzern im öffentlich sichtbaren Dialog. Dabei gilt es zu beachten: Der nicht stattfindende Dialog kann nicht allein den Konzernen vorgehalten werden, wenn die Nutzer im Social Web keinen Dialog fordern. Es müsste ein Wechsel in der Denkweise stattfinden, dass die Konzerne, aber auch die Anleger den Dialog anregen.

Vorwärts, rückwärts, seitwärts – wohin geht der Weg?

Die Analyse zeigt: Social Media ist im MDAX angekommen – jedenfalls auf den ersten Blick. Die Kehrseite der Medaille heißt, dass die Unternehmen die Chance versäumen, mit ihren Aktionären in einen echten Dialog zu treten. Dies findet im MDAX kaum statt. Dabei besteht der Mehrwert des Social Web im öffentlich stattfindenden Dialog zwischen dem Unternehmen und den Investoren bzw. der interessierten Öffentlichkeit. Entsprechend bleibt es spannend zu sehen, ob sich mit der heranwachsenden Generation neuer Investoren und Analysten die „neuen“ Medien weiter etablieren und zum Dialog genutzt werden. Oder ob es weiter heißt: Kommunikation ja, aber bitte nur one way.

Vita

Jens Hecht, CFA, ist Vorstand und Partner der Kirchhoff Consult AG. Er ist Experte für Investor Relations und Kapitalmarkttransaktionen.

Friederike Falk ist Mitarbeiterin der Kirchhoff Consult AG im Bereich Investor Relations.

Der Artikel ist zuerst im GoingPublic Magazin 4-2016 erschienen. Das E-Paper können Sie hier nachlesen.

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