Das Nachhaltigkeitsfeld gestalten: Wissen Sie, wie Sie „ernten“ wollen?
Während auf inhaltlicher Ebene die meisten Unternehmen aus dem Vollen schöpfen können, muss auf formaler Ebene die Entscheidung für einen Berichtsstandard gefällt werden. Daraus leiten sich geeignete KPIs ab. Gerade für Unternehmen, die sich zum ersten Mal in die Thematik einarbeiten, ist es ratsam, einen Berichtsstandard zu wählen, der überschaubar und handhabbar ist. Hier bietet sich der Deutsche Nachhaltigkeitskodex (DNK) an. Mit 20 Kriterien deckt das Rahmenwerk genau jene Inhalte ab, die nach der neuen CSR-Berichtslinie zu beachten sind. Zudem ist der DNK mit ausgewählten, quantifizierbaren GRI- bzw. EFFAS-Leistungsindikatoren hinterlegt. Insbesondere durch die gegebene Nähe zum GRI-Berichtsstandard ist eine potenzielle zukünftige Ausweitung der Berichtsindikatoren bereits verankert.

Tabelle: Berichtsstandards und Berichtsleitfäden

Deutscher Nachhaltigkeitskodex www.deutscher-nachhaltigkeitskodex.de
GRI G4 www.globalreporting.org
EFFAS www.effas-esg.com
ISO 26000 www.iso.org/iso/home/standards/iso26000.htm
UN Global Compact www.globalcompact.de

Die Ernte: der Nachhaltigkeitsbericht als Kommunikationsmedium
Jetzt geht es an die Erstellung des ersten Reports: Er muss zielgruppenorientiert und verständlich formuliert sein. Nach Veröffentlichung ist jede Art von Feedback wertvoll, denn nach dem Bericht ist vor dem Bericht. Sicher ist, dass der Bericht bei den Zielgruppen zunehmend geschätzt wird. So enthält er für Investoren wertvolle Angaben, die in der Regel im persönlichen Gespräch nicht abgefragt werden. Aber auch für Kunden gehören Nachhaltigkeitsnachweise immer mehr zum unerlässlichen Kriterien-Set für neue Geschäftsbeziehungen.

Fazit
Ist der passende Berichtsstandard gewählt, lassen sich Informationen gezielt zusammenführen. Die Auswertung dieser Daten verdeutlicht den Status quo ebenso wie weiteren Handlungsbedarf. Deshalb geht die Erstellung eines Nachhaltigkeitsberichts immer mit einer Anpassung der Nachhaltigkeitsstrategie einher. Eine gewisse Reifezeit sollte also eingeplant werden. Auch in Bezug hierauf ist „Nachhaltigkeit“ ein gutes Stichwort. Zielsetzungen für drei bis fünf Jahre haben sich als sinnvoll und realistisch erwiesen. Kein Muss, aber eine möglicherweise sinnvolle Extension stellt der integrierte Bericht dar. Er dokumentiert die Symbiose der ökonomischen mit nicht-finanziellen Managemententscheidungen und ihre Auswirkungen im Unternehmen. Damit verlassen wir jedoch das Bild vom Acker und begeben uns in die Komplexität eines königlichen Gutshofs.

Die fünf wichtigsten Vorteile eines integrierten Berichts laut einer Umfrage unter 83 IROs (2014)

Klarheit über wesentliche Zusammenhänge zwischen finanziellen und nicht-finanziellen Leistungsindikatoren im Unternehmen
Umfassenderes Bild der Unternehmensperformance
Reduktion von Redundanzen innerhalb der Berichterstattung durch Fokussierung auf das Wesentliche
Verbessertes Chancen-Risiko-Management durch höhere Informationsqualität
Verbesserte Entscheidungsgrundlage für das Management

 Zu den Autorinnen:

Ivana Blazanovic ist Consultant im Team der MATHEE GmbH. Sie hat eine wissenschaftliche Arbeit zum Thema „Integrated Reporting – Eine empirische Studie zum Stellenwert und zu den Auswirkungen der integrierten Berichterstattung“ durchgeführt.

Dr. Charlotte Brigitte Looß verfügt über mehr als 15 Jahre Erfahrung im Bereich Investor Relations und Finanzkommunikation für verschiedene Emittenten aus DAX, MDAX und TecDAX. Seit 2016 gehört sie der MATHEE GmbH als Senior Advisor Capital Markets Access an.

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