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Die Plattform Life Sciences ist auf dem 4. Bioökonomiekongress Baden-Württemberg in der Porsche-Arena in Stuttgart: An drei Tagen treffen hier Zukunftsvisionen zur Transformation von Wirtschaft und Gesellschaft auf zahlreiche Umsetzungsbeispiele. Mit der „Landesstrategie Nachhaltige Bioökonomie“ hat Baden-Württemberg 2019 die Weichen für eine nachhaltige Zukunft gestellt und hat sich in kurzer Zeit zu einer der führenden Regionen für Bioökonomie in Europa entwickelt.

Bioökonomie ist eine Mammutaufgabe

Der Bioökonomie geht es darum, erneuerbare und recyclingfähige Rohstoffquellen zu erschließen, den Einsatz von fossilen Brennstoffen drastisch zu verringern, Abhängigkeiten von Energie- und Rohstoffimporten zu reduzieren, Treibhausgasemissionen zu senken, das Klima zu schonen, die biologische Vielfalt zu wahren und leine nachhaltige Kreislaufwirtschaft aufzubauen. Wahrlich: eine Mammutaufgabe.

Wie wichtig aber ist, diese anzugehen, hat zu Anfang der Veranstaltung Prof. Dr. mult. Hans Joachim Schellnhuber, Direktor Emeritus des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PiK) erläutert: „Die Menschheit steht am Scheidepunkt der eigenen Auslöschung. Der Transformationsdruck ist enorm.“ Wie in Zukunft die richtigen Weichen für die notwendigen Veränderungen gestellt werden können, wurde nachfolgend u.a. von Peter Hauk, MdL, Minister für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz Baden-Württemberg, Prof. Dr. Iris Lewandowski, Vorsitzende des Bioökonomierats der Bundesregierung und Dr. Peter Wehrheim, Leiter des Referats Bioökonomie & Lebensmittelsysteme der Europäischen Kommission diskutiert.

Rückenwind durch #EuropeanGreenDeal

Starken Rückenwind für die Umsetzung der ambitionierten Ziele der Bioökonomie ist der EuropeanGreenDeal, durch den der Übergang zu einer modernen, ressourceneffizienten und wettbewerbsfähigen Wirtschaft innerhalb Europas ermöglicht werden soll; eine Wirtschaft, die bis 2050 keine Netto-Treibhausgase mehr ausstößt, ihr Wachstum von der Ressourcennutzung abkoppelt und sich an regionalen Bedürfnissen orientiert. Tiefgreifende Veränderungsprozesse, die auch international Effekte haben werden.

Die Themenvielfalt der Veranstaltung ist beachtlich; unter anderen werden hier innovative Landnutzungssysteme, neue Ansätze in der Lebensmittelherstellung, Finanzierungsmöglichkeiten für Bioökonomie-Start-ups und Forschungsvorhaben, Nachhaltigkeitsbewertungssysteme sowie zahlreiche Cluster und Netzwerke, beispielsweise die Metropolregion Rhein-Neckar oder das BioökonomieREVIER in Nordrhein-Westfalen, vorgestellt.

Ein großes Plus der Veranstaltung sind auch die flankierenden Exkursionen zu Bioökonomie-Unternehmen, Forschungsprojekten und Netzwerken der Region Stuttgart. Sie liefern Einblicke in die tatsächlichen, praktischen Herausforderungen Transformation zu gestalten. Auch hier ist die Vielfalt beindruckend, so ist es möglich, sich unter anderen über Lebensmittelverpackungen und Biopolymeren aus jährlich nachwachsenden Rohstoffen, urbanen und industriellen Bioraffinerien zur Verwertung von Abfallströmen oder der anwendungsorientierten Materialforschung im Bereich Laubholz zu informieren.

Wir freuen uns darauf in der kommenden Ausgabe „Circular Bioeconomy“ (ET: 19. November) mehr über die hier präsentierten, kraftvollen Bioökonomieimpulse berichten zu können.

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