GoingPublic: Frau de la Huerta, über Expedeon erhält SYGNIS einen weiteren Zugang zum US-Markt. Hat das Unternehmen diesbezüglich in der Vergangenheit nicht schon eigene Bestrebungen verfolgt, etwa durch den Aufbau eines Distributorennetzwerks?

De la Huerta: Für uns ist die Platzierung unserer Produkte in den USA über eine Vertriebsmannschaft, die bereits gut in diesem Markt etabliert ist, eine fantastische Gelegenheit. Expedeons Vertriebsmitarbeiter sind in Boston und Kalifornien angesiedelt und kennen die Art von Kunden, auf die wir abzielen, sehr genau. Diese Vorgehensweise ist viel effizienter als einen eigenen Vertrieb von Grund auf neu aufbauen zu müssen. Es ist deutlich einfacher, ein neues Produkt mit einem bereits funktionierenden und den Kunden bekannten Vertriebsteam auf den Markt zu bringen, als hier einen neuen Prozess aufzusetzen. Dadurch, dass Expedeon Produktionsstätten in den USA besitzt, haben wir die Möglichkeit, unsere Kits in den USA herzustellen, um den US-Markt direkt zu beliefern. Transport- und individuelle Kosten werden unmittelbar reduziert, was die Bruttomarge unserer Produkte in den USA steigert.

Die Distributionsvereinbarungen, die wir kürzlich mit US-amerikanischen Unternehmen unterzeichnet haben, werden aufrechterhalten. Die USA stellen über 55% des Markts dar, den wir adressieren. Aufgrund dieser riesigen Marktgröße  werden wir beide Möglichkeiten der Kommerzialisierung unserer Produkte parallel durchzuführen. Mit der Transaktion beschleunigen wir den Kommerzialisierungsprozess, mit dem Ziel, schnellstmöglich profitabel zu werden.

GoingPublic: Welche Wachstums- und Ertragsziele verfolgen Sie mit der Akquisition?

De la Huerta: Aufgrund rechtlicher Beschränkungen können wir diesbezüglich heute noch nicht viel offenlegen. Wir können aber sagen, dass unser Ziel darin besteht, die kombinierten Kosten durch Synergien zu reduzieren und auf Basis von Expedeons Vertriebskraft auch die Umsätze von SYGNIS-Produkten nachhaltig zu stärken. Hinzu kommt, dass die Bereitstellung eines breiteren Portfolios an die Endkunden neue Geschäftsmöglichkeiten für das zusammengeschlossene Unternehmen schafft. Wir können Kunden zum einen über die innovativen und dadurch sehr attraktiven SYGNIS-Produkte erreichen, zum anderen über die breite Produktpalette von Expedeon. In jedem Fall erwarten wir bei den Umsätzen einen deutlich positiven Effekt.

GoingPublic: Dürfen wir künftig weitere Akquisitionen von SYGNIS erwarten?

De la Huerta: Es ist zu früh, dazu jetzt schon etwas zu sagen. Zunächst einmal müssen wir die aktuelle Transaktion abschließen und die beiden Unternehmen integrieren. Akquisitionen sind in diesem Umfeld eine gute Strategie, um schneller zu wachsen, und können unsere Mission, zu einem globalen Player im Bereich der Reagenzien zu werden, unterstützen.

Heikki Lanckriet, CEO, Expedeon Holdings
Heikki Lanckriet, CEO, Expedeon Holdings

 

GoingPublic: Die Schlussfrage an beide Gesprächspartner: Welche Meilensteine werden beide Unternehmen gemeinsam in den nächsten 12 bis 24 Monaten erreichen?

Lanckriet: Unser erstes Ziel muss sein, eine reibungslose Integration sicherzustellen und das gemeinsame Unternehmen so aufzustellen, dass der Grundstein für ein starkes Umsatzwachstum gelegt wird. Das nächste Ziel besteht darin, ein ertragreiches Unternehmen zu werden. Sobald wir die ersten Ziele erreicht haben, können wir unsere Aufmerksamkeit auf die Verbesserung unserer Profitabilität richten. Mit den Bruttomargen, die unsere Produktlinien ermöglichen, sollten wir in der Position sein, ein gutes Gewinnwachstum zu generieren.

De la Huerta: Dem kann ich nur zustimmen. Wir wollen beide Organisationen vollständig integrieren, um das zusammengeschlossene Unternehmen in eine profitable Situation zu führen.

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