Zum zehnten Mal in Folge sollen mit der Verleihung des Innovationspreises „Bio-based Material of the Year“, die Leistungen junger, innovativer bio-basierter Unternehmen gewürdigt werden, die mit passenden Anwendungen Märkte für bio-basierte Produkte erschlossen haben. Der Wettbewerb konzentriert sich auf bio-basierte Entwicklungen, die in 2016 ihre Markteinführung hatten oder in 2017 haben werden. Die Gewinner werden auf der „International Conference on Bio-based Materials“, 10.-11. Mai 2017 in Köln, gewählt. Die „Top 6“ Kandidaten stammen aus Belgien, Finnland, Deutschland und den USA.

BIO-LUTIONS (DE): BIO-LUTIONS Fasern – Veredlung landwirtschaftlicher Reststoffe

Mit seinem mechanischen Prozess produziert bio-lutions ökologisch nachhaltige Verpackungen und abbaubares Tischgeschirr, hergestellt aus landwirtschaftlichen Reststoffen. Dabei kann vollständig auf die aufwändigen chemischen und energiezehrenden Prozesse der Celluloseherstellung verzichtet werden. Die Endprodukte können entweder unter normalen Bedingungen kompostiert, zur Biogasproduktion verwendet, recycelt oder aber auch nahezu CO2 neutral verbrannt werden.

Cooper Tire (US): Guayule Naturgummi für Anwendungen in Autoreifen

Guayule ist eine Staude, die im Südwesten der USA wächst. Die Pflanze gilt als vielversprechende Quelle für Gummi zur Verwendung in der Reifenindustrie – und eine mögliche Alternative zum Gummibaum (Hevea), der in Zukunft knapp werden und somit Preisschwankungen unterworfen sein wird. In diesem Jahr haben Cooper Tire in Kooperation mit einem Konsortium von Partnern eine fünfjährige Studie zu Biomaterialien abgeschlossen. Die Studie diente der Bewertung, inwieweit Guayule-Gummi in modernen Personenkraftwagen eingesetzt werden kann. Eines der Ergebnisse ist ein Reifen, in dem erstmals überhaupt natürliches und synthetisches Gummi durch Guayule ersetzt wurde.

Hexapol (BE): Dryflex Green – bio-basiertes thermoplastisches Elastomer

Dryflex Green zählt zur Familie der bio-basierten thermoplastischen Elastomere (TPE). Diese öffnen bisher für Thermoplasten nicht erreichbare Märkte, indem sie eine breitere Palette an Härtegraden, darunter auch weichere Härtegrade, abdecken, während sie gleichzeitig hohe Anteile erneuerbarer Komponenten von teilweise über 90 % erreichen. Hexapol hat zudem unter Verwendung organischer Füllstoffe von Pflanzen und Bäumen Verbundwerkstoffe entwickelt und sich durch besondere organische Erscheinung bzw. Haptik auszeichnen.

Paptic (FI): PAPTIC – neue Papier-Generation

Paptic ersetzt auf Öl basierende Kunststoffe durch bio-basierte, recycelbare und wiederverwertbare PAPTIC-Materialien. PAPTIC verwendet Holzfasern zur Herstellung eines Biokunststoff-Verbundpapiers, welches die jeweiligen Vorteile von Papier, Kunststoff und Textilien vereinigt. Die erste PAPTIC Anwendung sind Tragetaschen, ausgerichtet auf das Ziel der EU, die Verwendung von Plastiktüten bis zum Jahr 2019 um 55% zu reduzieren. PAPTIC Tragetaschen wurden 2016 am Markt eingeführt. Die patentierte Technologie basiert auf einer Schaumform-Technologie, die 30% weniger Energie benötigt und die Herstellung von bis zu 50% leichteren Produkten erlaubt als in der traditionellen Papierherstellung.

Patagonia (US): Yulex R3 Taucheranzug

Taucheranzüge wurden seit jeher aus Neopren (Polychloropren) hergestellt, weshalb sich der Name Neoprenanzug eingebürgert hat. Dieses Material ist nicht erneuerbar und beruht auf einem energieintensiven Herstellungsprozess. Seit acht Jahren ist Patagonia in der Pionierforschung an natürlichen Gummimischungen tätig und teilt die Ergebnisse der Forschung und Entwicklung mit der Industrie zur Herstellung von Taucher- und Neoprenanzügen, mit dem Ziel, einen Schritt in Richtung nachhaltiger Materialien zu tun. Im Jahr 2016 präsentierte Patagonia den weltweit ersten Neopren-freien Taucheranzug, bei dessen Herstellung der CO2-Ausstoß im Vergleich zu konventionellem Neopren um 80% reduziert werden konnte.

Phytowelt GreenTechnologies (DE): Himbeer-Aroma

(R)-alpha-Jonon ist der Hauptbestandteil des Himbeer-Aromas. Bei der chemischen Synthese entsteht aber nicht nur (R)-alpha-Jonon, sondern auch (S)-alpha-Jonon. Letzteres riecht holzig-modrig und verschlechtert dadurch das vom (R)-alpha-Jonon verursachte Himbeer-Aroma. Es ist jedoch aufwändig die beiden Moleküle voneinander zu trennen. Durch den von Phytowelt patentierten Prozesses kann nun nur die gewünschte R-Form hergestellt werden. Dieser Himbeerduftstoff ist der erste natürliche Duftstoff auf dem Markt, der in großer Menge und in konkurrenzfähig in hoher Qualität produziert werden kann und hat dementsprechend einen hohen Wettbewerbsvorteil.

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