Das Medtech-Start-up Protembis aus Aachen entwickelt ein Filtergerät, das bei einem Herzklappenersatz das Schlaganfallrisiko der Patienten reduzieren soll. Das Produkt wurde bereits in einer klinischen Studie eingesetzt. Jetzt soll es zur Marktreife gebracht werden. Dieses Vorhaben will das Unternehmen nun mit Hilfe einer Finanzierung vorantreiben: Im Rahmen einer Serie A-Finanzierung konnte Protembis 10 Mio. USD generieren. An der Finanzierungsunde beteiligt haben sich Coparion, der Seed Fonds III Aachen und Mönchengladbach sowie das US-Medizintechnikhaus Abiomed.

Gefahr von Verkalkungen entgegenwirken

Protembis will das Schlaganfallrisiko bei einem Herzklappenersatz minimieren. Bislang wird für diese Operation die Transkatheter-Aortenklappen-Implantation angewendet. Bei der Methode besteht die Gefahr, dass sich Verkalkungen im Bereich der Herzklappe und der Aorta lösen. Diese können anschließend über die Blutbahn ins Gehirn gelangen. Dort verursachen sie bei bis zu 9% der Patienten einen Schlaganfall. Auch andere neurologische Komplikationen können ausgelöst werden. Medikamente, die vor, während und nach dem Eingriff eingesetzt werden, bieten keine vollständige Sicherheit.

Spezielles Filtergerät

Um dem Risiko entgegen zu wirken, hat das Aachener Start-up das ProtEmbo Cerebral Protection System entwickelt. Das Filtergerät wird zu Beginn der Herzklappentransplantation eingeführt und nach der Operation wieder entfernt. Das durchlässige Material soll sämtliche Zugänge zum Gehirn abdecken. So ermöglicht der Filter im Idealfall den freien Durchtritt der Blutzellen in der Aorta, blockiert aber bereits kleinste Embolie-Partikel. Das Produkt ist mit Heparin beschichtet, um zu verhindern, dass es sich während des Eingriffs zersetzt. Künftig sind weitere klinische Studien in Herzzentren in Europa und den USA geplant.

Autor/Autorin

Holger Garbs ist seit 2008 als Redakteur für die GoingPublic Media AG tätig. Er schreibt für die Plattform Life Sciences und die Unternehmeredition.