Die Preisträger wurden vom Fachpublikum der „7th Conference on Carbon Dioxide as Feedstock for Fuels, Chemistry and Polymers” nach Kurzvorstellungen der sechs nominierten Unternehmen gewählt. Diese waren zuvor von einer Jury aus 20 Kandidaten ausgewählt worden. Die Konferenz konnte sich mit 200 Teilnehmern als einer der weltweit wichtigsten Treffpunkte der jungen Industrie der CO2-Nutzung weiter etablieren. Dr. Markus Steilemann, Vorstandsvorsitzender des Preisstifters Covestro AG, verlieh den Innovationspreis zusammen mit Michael Carus, Geschäftsführer der nova-Institut GmbH und Veranstalter der internationalen Konferenz.
„Der neue Preis unterstreicht die wachsende Bedeutung von CO2 als nachhaltigem neuem Rohstoff“, sagte Dr. Markus Steilemann, Vorstandsvorsitzender Covestro. Veranstalter Michael Carus, nova-Institut, zeigte sich begeistert von der überragenden Resonanz: „Die Ausschreibung des ersten Innovationspreises „Best CO2 Utilisation 2019“ hatte mit 20 Bewerbern unerwartet viele, herausragende Innovationen im Bereich CO2-Nutzung angezogen. Diese zeigen, wie aktiv Unternehmen bei der Umsetzung der industriellen Kohlenstoff-Nutzung sind.“
Erster Platz: Carbicrete Inc. (Kanada): Carbicrete
Das patentierte Verfahren von Carbicrete ermöglicht die Herstellung von zementfreiem, kohlenstoffhaltigem Beton. In der Betonmischung wird Zement durch gemahlene Stahlschlacke ersetzt und der Beton mit CO2 anstelle von Wärme und Dampf ausgehärtet. Carbicrete-Beton hat niedrigere Materialkosten und bessere mechanische und selbstheilende Eigenschaften als zementbasierter Beton. Ein nach diesem Verfahren hergestelltes 18 kg schweres Betonmauerelement (CMU) in Standardgröße bindet 1 kg CO2 ein, insgesamt werden durch den zusätzlich geringeren Energiebedarf in der Produktion bei jedem produzierten Block 3 kg CO2-Emissionen vermieden.
Zweiter Platz: Nordic Blue Crude AS (Norwegen): Nordic Blue Crude
Nordic Blue Crude AS (NBC) ist das weltweit erste Unternehmen, das aus erneuerbaren Energien, Wasser und CO2 in großem Maßstab synthetisches Kerosin, Diesel und Benzin, ebenso wie Naphtha für die chemische Industrie und Wachse für die Kosmetikindustrie herstellen wird. Statt die genannten Produkte aus Rohöl herzustellen, wird mittels Fischer-Tropsch-Technologie aus erneuerbaren Energien, Wasser und CO2 synthetisches Rohöl namens „Blue Crude“ produziert. Dabei kommt die Elektrolysetechnologie der deutschen Firma Sunfire zum Einsatz, mit einen exklusiven Lizenzvertrag für Skandinavien. Die erste Anlage soll in Herøya, Norwegens größtem Industriepark, entstehen. Norwegen ist mit seiner preiswerten Wasserkraft ideal für NBC. Insbesondere das CO2-basierte Kerosin könnte den Markt für klimafreundliche Flugtreibstoffe grundlegend verändern.
Dritter Platz: b.fab GmbH (Deutschland): Verfahren zur Formiat – Bioökonomie
b.fab hat eine Prozesstechnologie entwickelt, die CO2, Wasser und erneuerbare Energie effizient in wertschöpfende Chemikalien umwandelt. b.fab wandelt und speichert CO2 und H2 (aus Wasser) in flüssiger Form als Formiat mittels Elektrochemie. Das Formiat ist der Rohstoff für die Bioprozesse und b.fab nutzt die synthetische Biologie, um Formiat in hochwertige Chemikalien umzuwandeln. Das Unternehmen hat sich zum Ziel gesetzt, in den kommenden Jahren eine Formiat-basierte Bioökonomie aufzubauen und damit einen wirtschaftlichen und nachhaltigen neuen Weg zur Herstellung von Chemikalien für verschiedene Branchen zu bieten. Eines der ersten Produkte wird Milchsäure sein, die u. a. zum Biopolymer PLA weiterverarbeitet werden kann.
Internationales Treffen führender CCU-Experten
Mit fast 200 Teilnehmern hat sich die „Conference on Carbon Dioxide as Feedstock for Fuels, Chemistry and Polymers“ als einer der weltweit wichtigsten Treffpunkte der neuen CCU-Branche (Carbon Capture and Utilisation) etabliert. Mehr als 30 führende Unternehmen und Institutionen präsentierten und diskutierten ihre jüngsten Aktivitäten in dieser Branche zur Nutzung von Kohlendioxid als nachhaltige Rohstoffquelle. Die Konferenz stand unter der Schirmherrschaft von Prof. Dr. Andreas Pinkwart, Minister für Wirtschaft, Innovation, Digitalisierung und Energie des Landes Nordrhein-Westfalen.