Krebszellen sind „schlau“, sie finden immer wieder neue Wege, um sich vor den körpereigenen Abwehrzellen des Immunsystems zu verstecken oder deren Angriffe zu blockieren. Zum Beispiel bilden die Krebszellen auf der Zelloberfläche Strukturen aus (PD-L1), mit denen sie T-Zellen abwehren beziehungsweise entgehen. Mittlerweile gibt es neue Medikamente, die versuchen diesen Mechanismus zu blockieren, sogenannte Checkpoint Inhibitoren. Diese Therapieansätze werden derzeit umfassend im Rahmen klinischer Studien untersucht. Die bisherigen Ergebnisse zeigen, dass im Schnitt rund 20% bis 40% der Patienten auf die Therapien ansprechen.

Blutprobe kann PD-L1 auf Tumorzellen nachweisen

Die Forscher des Transfusionsmedizinischen Zentrums Bayreuth (TZB) haben nun eine Methode entwickelt, mit der PD-L1 auf den im Blut zirkulierenden Tumorzellen in einer Blutprobe nachgewiesen werden kann. In einer Studie mit insgesamt 16 metastasierten und 50 nicht metastasierten Mammakarzinom-Patientinnen konnte die maintrac-Methode zeigen, dass PD-L1 auf im Blut zirkulierenden Tumorzellen wesentlich häufiger vorkommt als im Primärtumor. Dieser Unterschied könnte etwa darauf beruhen, dass der Primärtumor eingebettet und im Gewebe fixiert ist. Hierdurch können Oberflächenstrukturen zerstört werden oder deren Zugänglichkeit verschlechtert sich. Des Weiteren stehen die zirkulierenden Tumorzellen im Blut ständig mit T-Zellen in Kontakt, die möglicherweise einen Einfluss auf die Expression von PD-L1 auf den zirkulierenden Tumorzellen haben.

Immuntherapie: Neue Entscheidungsfindung?

Parallel konnte gezeigt werden, dass die Dynamik der Anzahl zirkulierender Tumorzellen den Erfolg einer Immuntherapie in Echtzeit widerspiegelt. Ebenso können zirkulierende Tumorzellen herangezogen werden, um zu bestimmen, ob und wann die Therapie wiederaufgenommen werden sollte, in der Regel wenn es zu einem Anstieg der zirkulierenden Tumorzellen bei dem Patienten kommt. Ein Absinken der Zellzahl, deutet dann zumeist auf eine erfolgreiche Therapie hin. Das maintrac-Verfahren könnte somit als aussagekräftiges Hilfsmittel für die diagnostische Entscheidungsfindung dienen, ob eine Immuntherapie beim Patienten erfolgversprechend ist.

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