Bei Investments in den Pflegemarkt muss zwischen dem Betrieb und dem Besitz von Pflegeeinrichtungen unterschieden werden. Foto: Wavebreak Media Ltd – panthermedia
GoingPublic: Gehören eher die Global Player zu den künftigen Gewinnern oder sollte man in kleinere, lokal tätige Unternehmen investieren?

Thiess: Manche der großen, etablierten Unternehmen leiden unter einer dünnen Produktpipeline. Die großen Forschungsbudgets wurden zuletzt drastisch reduziert. Vermehrt stehen Partnerschaften mit kleinen innovativen Unternehmen im Vordergrund. In letztere zu investieren verspricht ein großes Chancenpotenzial. Aber nicht alle Ventures werden ihre Technologien bis zum „Proof of Concept“ oder gar bis zur Marktreife entwickeln können.

GoingPublic: Rechnen Sie in nächster Zeit verstärkt mit Börsengängen aus der Gesundheitswirtschaft?

Thiess: Börsengänge kommen für Unternehmen mit einem marktfähigen Produktportfolio in Betracht. Zur Finanzierung der Seed-/Wachstumsphase von Neugründungen stehen in Deutschland mittlerweile viele Finanzierungsmöglichkeiten zur Verfügung. Für zahlreiche Ventures im Gesundheitssektor ist das Eingehen einer strategischen Partnerschaft bzw. eines Trade Sales nach dem Erreichen von entsprechenden Milestones in der Entwicklungsphase eine sehr gute Exit-Lösung. Nur die bereits am Markt etablierten Unternehmen in den Bereichen Medizintechnik und Pharma verfügen über die notwendigen Kontakte zu klinischen Meinungsbildern und entsprechende Vertriebskapazitäten, um die Produkte erfolgreich in den Markt einzuführen. Für ebengenannte bieten „neu eingekaufte“ Unternehmen und/oder Produkte gerade die nötige Erweiterung ihrer Equity Story, entweder zur Vorbereitung eines Börsengangs oder als Werttreiber des Börsenwertes für bereits gelistete Unternehmen.

GoingPublic: Herr Thiess, vielen Dank für das interessante Interview.

Das Interview führte Maximiliane Worch.

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