Innovation beschert MilliardenumsätzePuma Biotechnologie (WKN A1J643)

Innovation ist auch die Grundlage des Paradigmenwechsels, welchen wir derzeit bei der Behandlung von Hepatitis C erleben. Mit dem Medikament Incivek von Vertex Pharma kam 2011 das erste zielgerichtete Medikament gegen das Hepatitis-C-Virus(HCV) auf den Markt. Allerdings waren die Heilungsraten damit nicht höher als 60%. Das im Dezember 2013 zugelassene Mittel Sovaldi von Gilead kommt dagegen auf eine Heilungsrate von über 90% und muss unter Umständen nicht mit der sehr nebenwirkungsreichen Interferon-Therapie kombiniert werden. Für bestimmte Patienten ist diese Interferon-freie Therapie bereits Realität, andere müssen auf die Kombinationstherapie von Sovaldi mit Ledipasvir warten, welche Ende 2014/Anfang 2015 auf den Markt kommen sollte. Gilead berichtete bereits im ersten Halbjahr einen Umsatz von 5,7 Mrd. USD für Sovaldi. Es muss aber berücksichtigt werden, dass viele Patienten mit einer Behandlung gewartet hatten, bis das Produkt zugelassen wurde. Es ist anfänglich mit einem erhöhten Bedarf zu rechnen, welcher sich dann über die Jahre auf einem tieferen Niveau einpendeln wird.

In naher Zukunft ist auch mit Fortschritten bei der Therapie von Mukoviszidose – auch zystische Fibrose genannt – zu rechnen. Diese hat sich mit Vertex‘ Kalydeco für einige Patienten bereits stark geändert: Wo davor nur die Symptome begrenzt wurden, greift Kalydeco in den Krankheitsmechanismus ein. Dies soll bald für einen größeren Anteil der Patienten, deren Erkrankung auf einer häufigeren Mutation beruht, mit dem Wirkstoff Lumacaftor realisiert werden. Vertex hat bereits positive Ergebnisse veröffentlicht, die Anträge auf Zulassung in den USA sowie Europa werden voraussichtlich Ende des Jahres eingereicht.

Kerngesunde Bewertung

Mit dem breiteren Interesse der Investoren sind die Bewertungen moderat gestiegen. Wenn man dies allerdings mit den Schwindel erregenden Kurs-Gewinn-Verhältnissen der 2000er Jahre vergleicht, liegt aktuell keine Überbewertung vor, denn mit den Kursen steigen jetzt auch die Umsätze. Die leichte Überhitzung des Marktes zu Jahresanfang rührte in erster Linie von den vielen Börsengängen in den USA und der starken Performance relativ riskanter Titel von Unternehmen, welche sich in einem vergleichsweise frühen Stadium der Medikamentenentwicklung befinden. Dazu kam die politische Diskussion um die Behandlungskosten für neue Mittel wie Sovaldi. Angesichts von Kosten, die sich alleine auf 0,2 bis 0,5 Mio. USD für eine Lebertransplantation bei Patienten im Endstadium von chronischer Hepatitis C belaufen, ist eine dreimonatige Behandlung mit Sovaldi zu 80.000 USD bei einer nahezu 100%-Heilungsrate für Patienten und Gesundheitssysteme die eindeutige bessere Option.

Ausblick

Seit der Korrektur im zweiten Quartal denken wir, dass der Sektor wieder sehr attraktiv bewertet ist. Die KGVWerte für 2015 und 2016 bei wachstumsstarken Large Caps wie Gilead oder Celgene befinden sich bei Werten von unter 15 für 2015 bzw. bei 10 bis 12 für 2016 – und damit niedriger als bei den meisten Pharmatiteln.

Von Dr. Daniel Koller, Head Management Team, BB Biotech

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