Bei der Science2Start Preisverleihung im Rahmen des Bio-Regio STERN Sommerempfangs 2017 im Technologiepark Tübingen-Reutlingen (TTR) wurden bereits zum neunten Mal Wissenschaftler und Gründer aus der BioRegion STERN ausgezeichnet.

Wirtschaftliches Potenzial gewünscht

Der Gewinner, dessen Idee in diesem Jahr das größte wirtschaftliche Potenzial zugeschrieben wird, ist ein Start-up aus Tübingen: Die Mireca Medicines GmbH forscht an einem Arzneimittel zur Behandlung bestimmter unheilbarer Augenerkrankungen. Der zweite Platz geht an ein Team vom NMI, das eine tragbare thermoelektrische Kühlbandage entwickelt. Den dritten Platz teilen sich die Universitätsklinik Tübingen mit einem mobilen Sensorsystem für Epilepsie-Patienten und die Universität Hohenheim mit einem System zur Überwachung von Silos.

Ziele unkonventionell erreichen

Dr. Karsten Henco, Mitgründer der Biotech-Firmen Qiagen und Evotec, sprach in seiner Keynote über die Herausforderung, erfolgreich in Deutschland zu gründen: „Wenn wir uns ambitionierte Ziele gesetzt haben, sollte uns bewusst sein, dass wir sie in Deutschland wahrscheinlich eher über unkonventionelle Weise erreichen müssen. Dafür gibt es meist kein Manual zum Erfolg.“

Gewinner: Mireca Medicines aus Tübingen

Die vier Preisträger des Science2Start Ideenwettbewerbs 2017 1. Platz für das Start-up Mireca Medicines GmbH: Prof. Dr. François Paquet-Durand vom Forschungsinstitut für Augenheilkunde des Universitätsklinikums Tübingen

Mireca Medicines forscht an einem Arzneimittel zur Behandlung bestimmter Formen erblicher, aber bislang unheilbarer Netzhauterkrankungen. Das der Firma zu Grunde liegende EU Konsortium DRUGSFORD unter der Leitung von Prof. Paquet-Durand fand eine therapeutische Substanzformulierung, die die Blut-Retina-Schranke überwinden kann und die Überaktivierung des zellulären Botenstoffes hemmt, der für das Absterben der Photorezeptoren im Auge verantwortlich ist. Damit könnte der Verlust des Augenlichts bei Patienten mit bestimmten Formen erblicher Netzhautdegeneration gestoppt werden.

1. Platz für das Start-up Mireca Medicines GmbH. Foto: BioRegio STERN/ Anne Faden.
1. Platz für das Start-up Mireca Medicines GmbH. Foto: BioRegio STERN/ Anne Faden.

2. Platz für die Kühlbandage MOLLICool: Britta Hagmeyer, Simon Werner, Gorden Link und Dr. Martin Stelzle, NMI Naturwissenschaftliches und Medizinisches Institut an der Universität Tübingen

MOLLICool ist eine tragbare thermoelektrische Kühlbandage. Sie ermöglicht eine unkomplizierte sofortige, langanhaltende und gleichmäßige Kältetherapie mit physiologisch optimal einstellbarer Temperatur. Patienten können die mobile Kühlbandage nach Unfällen, Sportverletzungen oder auch im Rahmen einer Chemotherapie einfach zu Hause und unterwegs anwenden, um Schmerzen zu lindern und Gewebe- bzw. Nervenschäden vorzubeugen.

3. Platz für monikit – Die „helfende Hand“ für Menschen mit Epilepsie: Kevin Klett, Florian Lutz und Julian Hofmeister von der Neurologischen Universitätsklinik Tübingen

monikit ist ein mobiles Sensorsystem das vom Betroffenen als Brustpflaster oder als Armband getragen werden kann. Es soll epileptische Anfälle im Alltag erkennen und relevante Informationen an Ärzte, Familien oder Freunde übermitteln. Das Überwachungssystem ist in der Lage, nicht nur „große“ epileptische Anfälle, sondern auch „kleine“ Anfälle zu erkennen und zu dokumentieren. Damit dient es nicht nur als Sicherheitssystem, sondern eröffnet auch gezieltere Therapiemöglichkeiten.

3.Platz für SiloSense – Die Digitalisierung von landwirtschaftlichen Lagern: Simon Munder, Oliver Bumann, Thomas Bauer, Institut für Agrartechnik der Universität Hohenheim

SiloSense ist ein vernetztes System zur präzisen Überwachung und Regelung der Lageratmosphäre von Silos, denn weltweit verderben regelmäßig große Mengen an Getreide durch einen Mangel an zuverlässigen Informationen aus dem Inneren der Lager. Das System erfasst beispielsweise die Temperatur, die Wasseraktivität und CO2-Gehalte und erlaubt mittels wissenschaftlich fundierter Modelle exakte Rückschlüsse auf den Zustand der Lagerung. Durch Verknüpfung mit Prozessen des maschinellen Lernens werden individuelle Handlungsempfehlungen und Prognosen zum optimalen Verkaufszeitpunkt erstellt.

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