Bildnachweis: Pacifico Renewables.

Pacifico Renewables: „Für uns wird es jetzt eine Phase geben, in der die Investoren auf uns schauen“

Bisher operiert Pacifico (www.pacifico-renewables.com) als Stromerzeuger, der über Europa verteilt Solar-und Onshore-Windparks betreibt. Pacifico plant nun sein Geschäftsmodell zu erweitern und will über erneuerbare Energien hinaus in andere skalierbare grüne Technologien investieren sowie maßgeschneiderte Lösungen für institutionelle Investoren anbieten. Kürzlich hat das Unternehmen zudem bekannt gegeben, 21,9% an der clearvise AG zu erwerben. Dies soll nur ein erster Schritt sein.

Pacifico Renewables erwirbt Beteiligung an clearvise AG – (goingpublic.de)

clearvise AG: Umsatz- und Ergebnisprognose erhöht – (goingpublic.de)

GoingPublic: Können Sie die Idee hinter der Transformation des  Geschäftsmodells der Pacifico beschreiben und warum haben Sie sich für die clearvise AG als Beteiligung entschieden? Haben sie eine Due Diligence gemacht oder war das quasi ein glücklicher Zufall?

Siddiqui: Also ein glücklicher Zufall war es nicht, das war schon wohl überlegt. Vielleicht zum Hintergrund nochmal von Pacifico. Was haben wir über die letzten Jahre festgestellt?

Noch ganz am Anfang zu Zeiten unseres Börsengangs haben wir ein einfaches, klassisches Geschäftsmodell verfolgt, wie man es aus dem angelsächsischen Bereich kennt. Es gab den einen Betreiber und den einen Entwickler. Unser einziger Entwickler damals war die Pacifico Energy Partners. Dabei haben wir festgestellt, dass die Zusammenarbeit von Betreiber und Entwickler skalierbar ist. Man kann also auch mit mehreren Entwicklern zusammenarbeiten.

Daraus ist dann eine Plattform entstanden, an der mittlerweile drei weitere Entwickler beteiligt sind. Und zwar die WIRTH Gruppe, ACE Power und Boom Power. Alle drei verfügen über langjährige Entwicklungserfahrung und Leute aus diesen Teams haben zusammen mit Tesla im Jahr 2017 das damals weltgrößte Batteriespeicherprojekt realisiert.

Wir haben uns mehr als ein Jahr mit dem Business Case containergroßer Batteriespeicher auseinandergesetzt, die als eigenständige Projekte dazu dienen, das Stromnetz zu stabilisieren und zusätzlich dazu genutzt werden können, von Marktpreisschwankungen zu profitieren. Dabei erlebten wir den glücklichen Nebeneffekt, dass die Preise für die bereits etablierte Technologie der Lithium-Ionen-Batterien durch die Elektromobilität nochmal stark gesunken sind. Man kann ja über die Energiewende aus verschiedenen Perspektiven reden. Wenn man über Batteriespeicheranlagen nachdenkt, kann man sich die Frage stellen: Warten wir alle, bis der Netzausbau abgeschlossen ist und zur dezentralen Erzeugung passt oder sind hier zusätzliche unternehmerische Lösungen wichtig, die die Netzstabilität gewährleisten? Wir stehen für die unternehmerische Lösung.

Hinzu kam, dass wir Anfang dieses Jahres mit der UBS Asset Management unsere erste grüne Finanzierung umgesetzt haben und daraufhin mehr und mehr Interesse von institutionellen Investoren erfahren haben. Das sind Investoren, die in die Energiewende investieren wollen, aber traditionell nicht Aktien zeichnen, sondern gerne den Weg der Direktinvestition in die Anlagen wählen würden.

Das sind die zwei Komponenten, die wir als strategische Weiterentwicklung bekannt gegeben haben, zu der auch die Transaktion mit der clearvise gehört.