GoingPublic: Haben Sie eine Erklärung für den Kursverfall oder den deutlichen Abschlag zum NAV?

von Cramm: Wir sind unmittelbar nach unserem IPO in schweres Fahrwasser geraten. Die Griechenland-Krise war schon damals das beherrschende Thema an den Märkten. Gerade als Small Cap leidet man in dieser Situation unter einer höheren Risikoaversion der Anleger. Dabei wird uns auf Roadshows weiterhin ein hohes Interesse entgegen gebracht. Natürlich werden bei einem deutlich rückläufigen Aktienkurs die Fragen kritischer und manche Vorbehalte auch größer. Damit müssen wir lernen umzugehen. Ebenso müssen wir unsere Hausaufgaben auf der Vermietungsseite erledigen. Am Ende schafft nur das Vertrauen. Rückblickend war der Börsengang aber mit Sicherheit die richtige Entscheidung, wenn man akzeptiert, dass wie schon bei den Swap-Geschäften manches außerhalb der eigenen, mitunter begrenzten Einflussmöglichkeiten liegt.

GoingPublic: Welche Ziele haben Sie sich für das laufende Jahr gesetzt?

von Cramm: Neben den möglichen Objektverkäufen hat für uns die Entwicklung der drei Standorte Düsseldorf, Stuttgart und Frankfurt ganz klar Priorität. Bei der Vermietung erwarten wir im Laufe des zweiten Halbjahres wichtige Fortschritte. Bis zum Jahresende wollen wir beim Stuttgarter Objekt einen Vermietungsstand zwischen 80 und 100% erreichen, Düsseldorf soll dann bei 50 bis 70% liegen. Bei der Frankfurter Immobilie, die ab dem kommenden Januar umbaubedingt leer steht, hinken wir diesen Vorgaben noch ein Stück hinterher. Dessen sind wir uns bewusst. Aufgrund der für das nächste Jahr geplanten Umbaumaßnahmen werden die neuen Mieter jedoch ohnehin erst ab 2014 einziehen können.

GoingPublic: Erst kürzlich meldeten Sie eine Umplatzierung von rund 11% des Grundkapitals. Warum trennen sich Altaktionäre noch auf einem derart niedrigen Niveau von ihren Beständen?

von Cramm: Die vier geschlossenen Immobilienfonds, aus denen die Prime Office letztlich hervorgegangen ist, haben seinerzeit beim IPO keine Umplatzierung vorgenommen. Mit dem Auslaufen der einjährigen Lock-up-Frist war dies nun eigentlich zu erwarten. Dabei handelt es sich um einen rein formalen Schritt. Die Aktien der KGs werden in die Depots der Anleger umgebucht. Für die nächste Zeit erwarte ich keine weiteren Abgaben von dieser Seite.

GoingPublic: Herr von Cramm, haben Sie vielen Dank für das Gespräch!

Das Interview führte Marcus Wessel.

 

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