Dies mag sich mancher Investor – in Anlehnung an die Werbung einer bekannten Elektro-Handelskette – doch denken, wenn es um die derzeitige Bewertung von Internet-Aktien am Neuen Markt geht! Ein Kurs/Umsatz-Verhältnis von 20, und das auf Basis der im Jahr 2001 erwarteten Erlöse, wer soll das noch bezahlen? Anscheinend gibt es genügend Aktienkäufer, denn nicht ohne Grund steigen derzeit die Aktienkurse von Unternehmen wie Pixelpark oder SinnerSchrader, deren KUV just in diesem Bereich liegt, wie von der Schnur gezogen, in die Höhe.
Machen wir doch einfach mal eine Milchmädchenrechnung auf: In nicht allzu ferner Zeit wird auch das Internet-Dienstleistungsgeschäft zu einem „usual business“, den Unternehmen dürfte dann ein KGV von rund 30 bis 40 zugebilligt werden. Bei einer Umsatzmarge – die im personalintensiven Dienstleistungsgeschäft mittelfristig kaum über 12 % (nach Steuern) liegen kann, heißt dies, daß das KUV zu diesem Zeitpunkt nur noch bei knapp 5 liegen kann (12 % des Umsatz, bei einem Multiple von 40 ergibt den 4,8fachen Umsatz).
Folge ist, daß die so bewerteten Unternehmen binnen kurzer Zeit ihren 2001er-Umsatz vervierfachen müssen um das derzeitige Bewertungsniveau zumindest aufrechterhalten zu können. Schaffen sie dies nur partiell, so droht mittelfristig eine scharfe Korrektur. Von einem möglichen Margen-Verfall soll hier erst gar nicht gesprochen werden…
Etwas anders geartet ist der Fall bei Anbietern von Internetsoftware. Durch den hohen Anteil am Lizenzgeschäft, ergibt sich bei diesen Unternehmen eine ganz anderer Spielraum beim Ertrag. Schließlich bedeutet eine weitere verkaufte Softwarelizenz kaum höhere Kosten, während ein zusätzlicher Dienstleistungsauftrag immer zu hohem Personalaufwand führt. Deshalb werden Aktien wie Gauss oder Poet auch weiterhin zu den Favoriten von GoingPublic gehören. Dienstleister wie Pixelpark oder SinnerSchrader – die herausragende Unternehmensqualität beider steht dabei außer Frage – sind momentan wohl eher nur noch als Momentumspiele der hartgesottenen Zocker am Neuen Markt zu sehen. Hier könnte man, wieder in Anlehnung an die beliebte Werbung sagen: Jetzt einsteigen? Ich bin doch nicht blöd!
Die Kolumne erscheint börsentäglich in Zusammenarbeit mit dpa-AFX.