Bildnachweis: VOQUZ Labs.

GoingPublic: Herr Kögel, unternehmerisch ist VOQUZ Labs (www.voquzlabs.com) bereits seit einigen Jahren am Markt. Nach der Börsennotierung 2021 in Wien sind Sie nun seit Anfang März auch hierzulande im Freiverkehr München gelistet. Wie würden Sie Ihren Werdegang und das Geschäftsmodell skizzieren?

Martin Kögel: VOQUZ Labs ist jetzt gut 8 Jahre alt, ursprünglich waren es zwei Mitarbeiter und zwei Kunden. Gründer ist mein Vorstandskollege Peter Rattey, der vorher bei E.ON war und die Idee sowie das Tool hatte, das Lizenzmanagement von SAP zu verbessern. Dann sind wir dazugekommen und haben entschieden, dafür eine Standardsoftware zu entwickeln. Und da das so eine klare Nische ist, wollten wir unser Angebot auch internationalisieren, da man national auch schnell an Grenzen stößt. Mittlerweile ist VOQUZ Labs der führende Anbieter von Add-ons für SAP Lizenz-, Berechtigungs- & Compliance Management. Wir kombinieren erstklassige SAP-User-Management-Lösungen mit starker Beratungskompetenz und haben inzwischen Kunden in über 50 Ländern, der Prozess läuft aber in jedem Land gleich ab.

Welche Bedeutung hat das Thema SAP-Lizenzmanagement für Ihre Kunden?

Unser durchschnittlicher Kunde hat etwa 3.500 User in seinem SAP-System. Manche unserer Kunden haben 60-70 User angelegt, die großen Kunden bis zu 100.000. Typischer deutscher Mittelstand sind aber etwa 3.500 User. Ein SAP-Kunde muss für jeden User einen Lizenztyp festlegen, entweder einen Lizenztyp aus der Preisliste oder eine Typisierung, die er individuell mit SAP verhandelt hat.

Nur ist es nicht so, dass man einen User einmal einstellt und dieser kann dann nur das machen, wofür seine Lizenz gilt, sondern jeder SAP-Kunde muss einmal im Jahr eine Art „Steuererklärung“ an SAP abgeben. Darin muss er angeben, welche Benutzer er führt und in welche Lizenzklasse inkl. den selbstdefinierten, die er gekauft hat, der Benutzer passt. Die Kunden müssen dafür einen Preis an SAP zwischen 60 und 6.000 EUR pro Nutzer bezahlen, die Spanne ist also groß. Wenn man dazu eine vierstellige Anzahl Benutzer hat, liegt man schnell im Kostenbereich von Millionen. Der klassische deutsche Mittelständler muss nun schauen, was seine durchschnittlich 3.500 User in allen seinen aktiven Systemen, das können schnell 20 sein, so machen und alle User daraufhin korrekt klassifizieren. Wenn er da bei 100 Usern in der Kategorie daneben liegt, kostet ihn das schon 200.000 EUR. Daraus ergibt sich ein Optimierungspotenzial, das die meisten SAP-Kunden – oft unerkannt – haben.

Und hier kommt VOQUZ Labs ins Spiel …

Richtig, bei unserem Vertriebsansatz machen wir ein Quick-License Assessment, bei dem wir ermitteln, wie passend oder unpassend der Kunde lizenziert ist. Gemäß unserer Statistik von Ende 2021 sind 60% der Kunden überlizenziert und haben im Durchschnitt für 2 Mio. EUR Lizenzen gehabt, die sie nicht mehr nutzen. Dazu kommen noch durchschnittlich 400.000 EUR Wartungskosten. 30% dagegen sind unterlizensiert, was für sie ein durchschnittliches Compliance-Risiko von 1,5 Mio. EUR im Falle eines SAP-Audits bedeutet.

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