In Bayern wie auch in ganz Deutschland gewinnt die medizinische Biotechnologie mit jedem Jahr größere Bedeutung für Patienten und Wirtschaft. Das belegen Erhebungen, die vfa bio – die Interessengruppe Biotechnologie im Verband der forschenden Pharma-Unternehmen – und BioM am 11. Juli 2018 im Haus von The Boston Consulting Group (BCG) vorgestellt haben. Sie beruhen auf dem neuen Report „Medizinische Biotechnologie in Deutschland 2018“ von BCG und vfa bio sowie dem von BioM erarbeiteten Geschäftsbericht 2017/18 des Biotechnologieclusters Bayern.

Neue Rekordmarke bei Beschäftigten

Mit der neuen Rekordmarke von 14.500 Beschäftigten (+8%) in 234 Biotech-Firmen stellt Bayern knapp ein Drittel der 47.000 Mitarbeiter in der medizinischen Biotechnologie in ganz Deutschland – und auch diese Zahl wächst seit Jahren. Dieses Wachstum gilt Experten als Indikator für globale Wettbewerbsfähigkeit, die die bayerischen vorwiegend klein- und mittelständischen Unternehmen damit unterstreichen. Zusammen mit rund 19.000 Beschäftigten in Pharmafirmen, Dienstleistern sowie Produktions- und Zulieferbetrieben kommt die bayerische biopharmazeutische Industrie auf über 33.500 Beschäftigte. Einen wesentlichen Schwerpunkt der Biotechnologiebranche in Bayern bildet der Pharma- und Diagnostikbereich.

Zulassung „made in Bavaria“

Den Aufwärtstrend der Branche belegen auch die Neuzulassungen. 2017 wurden in der EU 23 neue Biopharmazeutika zugelassen. Ein Produkt stammt dabei aus München. Der von MorphoSys entwickelte Antikörper Guselkumab erhielt letztes Jahr die Erstzulassung zur Behandlung von mittelschwerer bis schwerer Schuppenflechte. Mit 125 vielversprechenden klinischen Studien in den Phasen I bis III ist die Medikamenten-Pipeline der bayerischen Biotech-Industrie zudem gut gefüllt. Wie in den vergangenen Jahren liegt der Schwerpunkt auf Ansätzen in der Krebstherapie. Auch die Digitalisierung ist in Bayern auf dem Vormarsch. Dies zeigt sich nicht zuletzt bei zwei der neun Neugründungen im Freistaat.

Prof. Horst Domdey, Geschäftsführer von BioM und Sprecher des Bayerischen Biotechnologie Clusters zeigte sich äußerst positiv über die Entwicklung des BioPharma-Ökosystems in Bayern: „Bayern trägt einen enormen Anteil am Erfolg der medizinischen Biotechnologie. Neben den hohen Beschäftigungszahlen und den ausgezeichneten Projekten hier am Standort freuen wir uns auch sehr über die zahlreichen Neugründungen und Ansiedlungen. Mit dem geplanten Projekt DigiMed Bayern unter der Leitung von BioM und dem Deutschen Herzzentrum München gehen wir zudem die großen und hochaktuellen Themen personalisierte Medizin und Digitalisierung an. Durch die Analyse großer Datenmengen individueller Patienten sollen bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen zielsichere Diagnosen erstellt und Krankheiten effektiver behandelt werden können.“

Den Innovationszyklus nachhaltig unterstützen

In einer spannenden Diskussionsrunde sprachen Dr. Simon Moroney (CEO MorphoSys AG), Dr. Christian Thirion (CEO Sirion Biotech GmbH), Dr. Stefan Duhr & Dr. Philipp Baaske (CEOs nanotemper technologies GmbH) über die Firmenhighlights, nächste Herausforderungen und die Weiterentwicklung der Branche allgemein. Exemplarisch verdeutlichten die Teilnehmer der Talkrunde die Breite und Diversität der bayerischen Technologieunternehmen.

Auf der Veranstaltung mit über 120 Gästen aus der Biotech-, Pharma- und Venture Capital-Szene gaben zudem Mario Henke von Roche Diagnostics und Dr. Mathias Bädeker von The Boston Consulting Group Einblicke in die derzeitigen Trends der Branche.

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