Wider dem kurzfristigen Hype
Schon gibt es Modellprojekte, in denen Krankenkassen mit Digital Health-Start-ups zusammenarbeiten. „Zielführend wäre beispielsweise die Gründung einer Innovationspartnerschaft“, erklärt Klaus Rupp. Thematisch muss man jedoch differenzieren: Während moderne App-Lösungen dem Patienten einerseits mehr Unabhängigkeit vom behandelnden Arzt verschaffen, erfordern sie gleichzeitig auch mehr Eigenverantwortung und Kompetenz in der selbständigen Behandlung. „Parallel bietet die digitale Medizin, als Weiterentwicklung der klassischen Telemedizin, die Möglichkeit, die künftige Versorgung der Patienten komplett zu digitalisieren und damit einen völlig neuen Zugang zum Versorgungssystem zu schaffen“, unterstreicht Rupp. Doch erst einmal gilt es, dem kurzfristigen „Hip-Effekt“ entgegenzutreten. Nicht primär die Krankenkassen gilt es zu überzeugen, sondern Ärzte, die entsprechende Lösungen verschreiben und Patienten, die sie auch annehmen. Auch logistische Fragen müssen geklärt werden. Denn was nützen Lösungen, die nur auf bestimmten Geräten oder unter bestimmten Systemen einwandfrei funktionieren? Neben eindeutigen Regelungen zu Datenschutz und Funktionalität braucht es eine Standardproduktpalette, auf die Ärzte, Patienten und auch die Kassen zurückgreifen können – ohne die Furcht zu haben, dass der Hype nach 14 Tagen seinen Reiz verliert. „Vorher werden Krankenkassen und E-Health-Lösungen auf Dauer nicht zueinanderfinden“, betont Detlev Parow.

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